Oberberg – Derbyzeit am Donnerstagabend: Zum ersten Mal spielt der SSV Homburg-Nümbrecht in seiner umgebauten Arena und trifft dabei auf den Nachbarn, der als Schlusslicht der Landesliga dringend auf Zählbares angewiesen ist.
Vorschau Landesliga (6. Spieltag)
SSV Homburg-Nümbrecht – FV Wiehl (Donnerstag, 20 Uhr).
Es fehlen: Kilian Seinsche, Moritz Becker, Philipp Rüttgers, Felix Sievers, Tom Hillenbach, Fritz Schäfer – Alexander Marks, Rene Gailowitz, Yannik Clemens, Yekcan Yildirim, Louis Usko.
Einsatz fraglich: keiner – Thorben Riske, Marvin Bollow.
Zum Spiel: Das Warten hat ein Ende. Am Donnerstagabend dürfen die Fußballer des SSV Homburg-Nümbrecht zum ersten Mal die Atmosphäre ihres neuen Schmuckkästchens genießen. Feierlicher könnte der Rahmen der „sportlichen“ Eröffnung des neu gestalteten Stadions gar nicht sein. Mit dem FV Wiehl empfängt man den langjährigen Lokalrivalen und das auch noch unter Flutlicht. Schon seit Tagen ist der Online-Ticketverkauf möglich. Möglicherweise sorgen mehr als 1.000 Zuschauer für Stimmung.
Für Nümbrechts Trainer Marcus Voike, der erst zur aktuellen Landesligaspielzeit sein Amt beim SSV angetreten hat, ist es überhaupt erst das erste Derby im Oberbergischen und noch ist er nicht wirklich in Stimmung. „Nüchtern betrachtet ist das für mich ein Spiel wie jedes andere. Auch hier gibt es nur drei Punkte zu holen. Ich habe ja die ganze Vergangenheit nicht miterlebt“, erklärt er. „Aber ich habe beim Sparkassen-Cup ja schon einen Einblick bekommen, als hunderte Zuschauer da waren. Das ist man ja sonst nicht gewöhnt auf solchen Turnieren. Da stehen vielleicht mal 50 Zuschauer am Rand“, so Voike, der sich von einer großen Kulisse nicht beeindrucken lassen will. „Ich habe bei Rot-Weiß Essen gespielt. Da kann mich nichts mehr schocken“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
Hinweise zu Anfahrt, Parken und Tickets
Die Anfahrt erfolgt über die Gouvieuxstraße. Parkmöglichkeiten stehen zur Verfügung am Festplatz und auf dem unbefestigten Parkplatz (Zufahrt gegenüber der Feuerwache), an der GWN-Arena, am Schwimmbad „ELEMENT“ oder im weiteren Verlauf der Gouvieuxstraße (Parkplätze REWE, DM oder ALDI).
Auf dem gesamten Gelände der Feuerwache besteht absolutes Park- und Halteverbot.
Um Warteschlangen an den Kassenhäuschen zu vermeiden, existiert die Möglichkeit, Eintrittskarten – auch im Vorverkauf – online zu erwerben. Der SSV hat hierzu einen auf seiner Homepage eingerichtet.
Die Nümbrechter gehen mit breiter Brust in den Lokalkampf. Mit acht Punkten aus vier Spielen besteht noch Kontakt zur Tabellenspitze und der jüngste 4:0-Erfolg beim Aufsteiger Blau-Weiß Köln bestätigte, dass der Vorjahreszweite auf einem guten Weg ist. „Vor dem Spiel gegen Blau-Weiß haben wir Punkte unnötig liegengelassen. Bisher war keine Mannschaft besser als wir. Jetzt wollen wir nachlegen. Und gegen Wiehl sind wir der klare Favorit, da brauchen wir nicht drumherum reden. Wir spielen zu Hause und ich werde nicht sagen, dass es 50:50-Ding ist. Wir wollen auf jeden Fall die drei Punkte.“
Die personelle Lage hat sich seit der jüngsten Begegnung in Köln nicht verändert. Allerdings gibt es eine schlechte Nachricht bezüglich der Verletzung von Moritz Becker, bei dem ein Kreuzbandriss diagnostiziert wurde. Die Saison ist damit für den Innenverteidiger beendet.
Bei den Gästen ist die Stimmung nach dem Horrorstart verständlicherweise gedämpft. Fünf Spiele, fünf Niederlagen – das hatte sich der FV Wiehl ganz anders vorgestellt. Die Gefahr besteht, dass die Wende auch im Nachbarschaftsduell gegen Nümbrecht ausbleibt, auf der anderen Seite würde ein Derby-Erfolgserlebnis gewiss noch mehr neue Kräfte freisetzen als ein Sieg in einem „normalen“ Ligaspiel. Am vergangenen Sonntag gegen Borussia Lindenthal-Hohenlind zeigte das Schlusslicht in der ersten halben Stunde eine ordentliche Leistung, ehe die Kölner ihre zweite Möglichkeit zum 0:1 nutzten.
Es war ein Wirkungstreffer für die Elf von Sascha Mühlmann, die sich von dem Rückstand nicht mehr erholte und am Ende mit 1:3 verlor. „Die Lage ist nicht katastrophal, aber wir sind natürlich ein Stück weit angeschossen, keine Frage“, sagt der Coach und hofft nun gegen den Lokalrivalen auf den Befreiungsschlag. Dabei gelte es sich davon zu lösen, wer am Donnerstag der Widersacher ist und dass die Partie vermutliche viele Zaungäste anlocken wird. „Wir müssen auf unser Punktekonto und das Tableau gucken. Wer da als Gegner kommt, ist völlig egal. Dass unser nächstes Spiel das Derby gegen Nümbrecht ist, gibt eben der Spielplan so her.“
Angesichts der derzeitigen sportlichen Konstellation befindet sich Wiehl in der Rolle des Außenseiters, was indes nicht unbedingt das schlechteste Vorzeichen ist. „Auf uns setzt niemand einen Pfifferling, doch vielleicht ist genau das unsere Chance“, spekuliert Mühlmann, der eigenen Angaben zufolge eine andere taktische Ausrichtung wählen wird als zuletzt gegen Lindenthal-Hohenlind. Genauer in die Karten schauen lässt er sich nicht. „Aber es ist ja klar, dass wir etwas verändern werden.“
In der vergangenen Saison blieb Wiehl im Derby ungeschlagen (2:0/2:2) und gewann zudem noch das Pokal-Viertelfinale gegen den SSV (4:1). Das hilft in der aktuellen Situation nicht weiter, spielt jedoch möglicherweise für die Herangehensweise der Hausherren eine Rolle. „Vielleicht wird es der Ansatz von Nümbrecht sein, uns mit einem schnellen Tor zu brechen. Das müssen wir verhindern und selbst mal in Führung gehen“, erklärt Mühlmann, der die Zuversicht nicht verloren hat. „Ich glaube an die Jungs und an unsere Offensivabteilung und hoffe, dass am Donnerstag der Knoten platzt. Das wäre für den Kopf unglaublich wichtig.“
Quelle: www.Oberberg-aktuell.de