SSV Homburg-Nümbrecht – FV Wiehl (Samstag, 18 Uhr)
Es fehlen:
Michel Hock, Alexander Epstein, Bastian Sellau, Aron Jungjohann, Jonas Wagner – Michael Krestel, Christian Prinz, Kevin Ufer, Jonathan Noß, Florian Harnisch, Jan Derksen.
Einsatz fraglich:
Dennis Kania – Jan Peters, Michael Möller, Radion Miller.
Zum Spiel:
Warum der Spielplangestalter das Prestigeduell nicht wie üblich während der Anfangsphase der Saison angesetzt hat, wird wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben. Eventuell hatte er ja die Vorahnung, dass es ein besonders heißes Tänzchen wird. Das Hinspiel war ursprünglich für Anfang Dezember geplant, jedoch hatte General Winter eine andere Idee. Nach unzähligen Absagen und Verlegungen trafen sich die Kontrahenten Mitte April auf der Eichhardt. Das Match – es war Jan Kordts Debüt auf der FV-Trainerbank – endete 2:2, Robin Brummenbaum glich in der siebten Minute der Nachspielzeit für den SSV aus.
Seinerzeit befanden sich beide Mannschaften auf Schlingerkurs. Inzwischen haben sich die Nümbrechter gefangen und sogar auf den dritten Platz vorgeschoben. Wiehl ist hingegen versetzungsgefährdet, was der Partie eine höchst pikante Note verleiht. Getoppt wird das Ganze dadurch, dass der Kracher bereits am Samstagabend stattfindet. „Aufgrund dieser Exklusivität ist die Vorfreude noch größer. Die Bundesliga ist vorbei, am Samstag spielt sonst niemand. Es ist alles angerichtet für ein Fußballfest“, sagt SSV-Trainer Torsten Reisewitz, der auf eine „Monsterkulisse“ hofft. „Die Jungs sollen die Atmosphäre aufsaugen und einfach Spaß haben. Dass wir null Druck haben, ist vielleicht von Vorteil.“
Die Gastgeber werden keine Rücksicht auf die missliche Lage des Gegners nehmen. „Ich wünsche den Wiehlern von ganzem Herzen, dass sie drinbleiben, aber wir wollen unbedingt verhindern, dass sie den Klassenerhalt auf unserem Platz feiern. Wir klammern die Tabellenkonstellation aus. Unser Ziel ist, das Derby zu gewinnen“, verdeutlicht Reisewitz. Ein weiterer Anreiz sei, die durchwachsene Bilanz gegen Wiehl aufzupolieren: Seit dem Finalerfolg beim Homburger Sparkassen-Cup 2016 gelang kein einziger Sieg.
Reisewitz rechnet mit einer von Taktik geprägten Begegnung, zumal der FV nicht Kopf und Kragen riskieren muss. „Sie werden auf ihre Kompaktheit bauen. Und zusammen mit Oberpleis haben sie aus meiner Sicht das beste Umschaltspiel der Liga“, wird der Übungsleiter mit entsprechenden Gegenmaßnahmen aufwarten. Womöglich ein Fingerzeig: Nümbrecht konnte den TuS Oberpleis am vergangenen Sonntag schlagen – und knackte mit den gewonnenen Zählern den klubinternen Landesliga-Punkterekord. Reisewitz‘ Gegenüber ist bewusst, dass seine Schützlinge nichts geschenkt bekommen werden. „Etwas anderes habe ich nicht erwartet. Dafür ist die Rivalität zwischen den Vereinen zu groß. Für mich ist das aber absolut okay. Im Kölner Raum schiebt man sich am Saisonende schon mal die Punkte zu. In unserer Region passiert das nicht“, nimmt’s Kordt sportlich. Die Wiehler haben ihr Schicksal weiterhin in der eigenen Hand: Der Vorsprung auf den SV Lohmar, der den ersten Abstiegsplatz belegt, beträgt drei Punkte. Mit Schlebusch und Lindenthal-Hohenlind hat der Konkurrent zum Abschluss dicke Brocken vor der Brust. „Ich glaube nicht, dass Lohmar beide Spiele gewinnt“, betont Kordt.
Sollte der SVL gegen Schlebusch verlieren, würde Wiehl ein Remis zur Rettung reichen. „Wir wollen auf jeden Fall vermeiden, dass wir am letzten Spieltag ein Endspiel gegen Windeck haben. Daher müssen wir punkten – egal ob einfach oder dreifach“, sagt der Trainer. Das Problem: Unter Kordts Regie gab’s auswärts ausnahmslos auf die Backen. Es wäre an der Zeit, diese schwarze Serie zu stoppen. Ob das Nervenkostüm dem Druck standhält? „Wir haben viele junge Kerle dabei. Hoffentlich bewahren sie einen kühlen Kopf. Wir wissen, dass es schwer wird. Nümbrecht hat eine starke Truppe und kann entspannter an die Sache herangehen als wir.“
In taktischer Hinsicht wird Kordt keine Experimente starten. Der Fokus liegt auf stabiler und konzentrierter Defensivarbeit – wie jüngst beim 2:1-Sieg gegen Bad Honnef vorexerziert. Hurra-Fußball ist angesichts des Überlebenskampfes ohnehin ein unpassendes Stilmittel. „Es geht nur über das mannschaftlich geschlossene Verteidigen. Wenn wir dann zu Umschaltaktionen kommen, sind wir nach vorne immer gefährlich.“ Allerdings bangt Kordt vor dem Showdown um Goalgetter Jan Peters (Zehenverletzung) und Michael Möller (Schlag aufs Sprunggelenk). Das Duo wird aber sicherlich alles dafür tun, beim Lokalhit auf dem Feld zu stehen.