Das dürfte eine ziemlich lange Partynacht nach sich ziehen: Gastgeber SSV Homburg-Nümbrecht war beim 2. Heiner-Weiß-Cup das Maß aller Dinge und räumte den Titel in souveräner Manier ab. Auf dem Weg ins Endspiel leistete sich der Landesligist lediglich ein Remis (4:4 gegen den späteren Endspielgegner SG Finnentrop/Bamenohl), schoss die meisten Treffer und kassierte die wenigsten Gegentore. „Die Mannschaft hat sich von Spiel zu Spiel gesteigert und verdient gewonnen“, erklärte Co-Trainer Fabian Förster, der heute für Maik Alzer in die Chefrolle schlüpfte. Der Coach hatte sich als stiller Beobachter unters Volk gemischt.
Im Finale trafen die Blau-Gelben erneut auf den Westfalenligisten. Christian Rüttgers brachte den SSV in Front, Mateusz Lomnick besorgte den Ausgleich. Dann zog Nümbrecht durch Mike Großberndt und Rüttgers auf 3:1 davon, ehe Mike Schrage verkürzen konnte. Dem 4:2 von Großberndt folgte der neuerliche Anschluss, den Christopher Hennes markierte. Doch danach war die Gegenwehr der Gäste gebrochen. Das 5:3 durch Großberndt wurde besonders laut bejubelt. Mit seinen zwölften Turniertreffer setzte er sich nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen mit Schrage (elf Tore) die Torjägerkrone auf. Für den sehenswerten Schlusspunkt zeichnete Joscha Trommler per Hacke verantwortlich.
„Die Jungs haben als Team gut funktioniert“, freute sich Förster über den Coup. Die Nümbrechter strichen eine Prämie von 1.000 € ein, ein Teil davon wird sicherlich am Abend auf den Kopf gehauen. Keeper Dennis Kulisch wird dabei auch die eine oder andere Runde spendieren, weil er zum besten Torwart gewählt wurde. Das Trostpflaster für Finnentrop/Bamenohl fällt mit 750 € ziemlich üppig aus. Zudem hatten die Turnierleitung in Mike Schrage den besten Feldspieler gesehen.
Lange Zeit sah es danach aus, als ob das „Traumfinale“ zwischen den Nachbarklubs aus Nümbrecht und Wiehl Realität werden könnte, doch im Halbfinale hatte der bis dato ebenfalls ungeschlagene Titelverteidiger das Nachsehen. Die Treffer von Sven Wurm und Max Jeschonnek waren bei der 2:4-Niederlage gegen die Westfalen zu wenig. Immerhin schafften es die Wiehler aufs Podium. Sie gewannen das Spiel um Platz drei gegen Windeck, das im anderen Halbfinale gegen Nümbrecht mit 0:3 verloren hatte (Tore: Mike Großberndt, Michel Hock und Christian Rüttgers). Max Jeschonnek, Waldemar Kilb (Doppelpack in Unterzahl), Christian Prinz, Pantaleo Stomeo und Dominik Knotte waren beim 6:3 erfolgreich (Tore Windeck: Erwin Mambasa (2), Enrico Miglietta).
[Der ehemalige Wiehler Matteo Tessarolo hütete das Windecker Tor, im Hintergrund der Wipperfürther Daniel Buchmüller.]
Leider ereignete sich nach dem Abpfiff des „kleinen“ Finales die einzige unschöne Szene der Veranstaltung. Bei einer Rudelbildung verpasste der Windecker Furkan Ceylan dem Wiehler Max Jeschonnek eine Backpfeife. Die logische Konsequenz war die Rote Karte. Wie man es anders machen kann, hatte der SV Frielingsdorf vorgemacht: Der Bezirksligist beging im gesamten Verlauf lediglich drei Fouls und erhielt deshalb den Fairness-Pokal. Dass es für das Semifinale nicht reichte, fand Dennis Lüdenbach nicht weiter tragisch. Am Ende der Vorrunde gewann der SVF gegen Lüdenbachs Ex-Klub Marialinden mit 4:2. „Das war ein schöner Abschluss für uns. Es hat Spaß gemacht, gegen meine alte Truppe zu spielen“, so der Spielertrainer. Nach dem Aus wärmte man sich an der Theke für die heute anstehende Weihnachtsfeier auf.
[Das Heimteam durfte den Sieg bejubeln.]
Große Überraschungen blieben in der Gruppenphase aus. Das Tandem aus dem Homburger Land gab sich keine Blöße und buchte die beiden Plätze an der Sonne. Bezirksligist Westhoven-Ensen hätte Finnentrop/Bamenohl noch von Rang zwei verdrängen können, verlor aber die entscheidende Partie gegen Nümbrecht mit 1:7. Auch der Westfalenligist SpVg. Olpe, der ohne Trainer Marek Lesniak, dafür aber mit den ehemaligen Bergneustädtern Oliver Ziegler und Alexander Ochs angereist war, zählte im Vorfeld zu den Favoriten, musste jedoch wegen der schlechteren Tordifferenz der jungen Germania-Auswahl den Vortritt lassen. Der ersatzgeschwächte VfR Wipperfürth fuhr ohne Zählbares nach Hause. Nach krankheitsbedingten Absagen packte Trainer Norbert Scheider sogar selbst die Tasche. Am Mittag standen ihm dann doch genügend Kicker zur Verfügung.
[Der SV Frielingsdorf erhielt den Fairness-Pokal (Bild oben), die Sieger der Einzelwertungen waren Mike Großberndt (Bester Torschütze), Dennis Kulisch (Bester Torwart) und Mike Schrage (Bester Spieler, v.l.).]
Die Besucherzahlen von der Premiere im Vorjahr wurden nicht erreicht, wobei 500 bis 600 Gäste immer noch einen ordentlichen Schnitt bedeuteten. Wahrscheinlich hatten nicht wenige Fußball-Begeisterte die heimische Couch bevorzugt und Bundesliga geschaut. Ein weiterer Grund war womöglich das mangelnde Lokalkolorit. „Man hat gemerkt, dass Bröltal und Drabenderhöhe diesmal nicht mit dabei waren“, wird der SSV-Vorstand nach Angaben des Vorsitzenden Roger Lang über Änderungen des Teilnehmerfelds diskutieren. „Es ist eine Überlegung wert, ein bis zwei Wildcards an Mannschaften aus der Region zu vergeben, um das Zuschauerinteresse zu steigern.“
Die Begegnungen waren torreich, sportlich hochwertig und fair, das Turnier verlief reibungslos. Markus Lang vom Orgateam richtete einen großen Dank an die Sponsoren und die freiwilligen Helfer um Koordinatorin Sabine Arnds. „Es haben viele Ehrenamtliche angepackt. Das war eine tolle Sache.“ 16 Spieler der Nümbrechter Flüchtlingsmannschaft hatten sich spontan dazu bereiterklärt, den Aufbau des Festzelts zu übernehmen.
[Die Nümbrechter Fans freuten sich über den Erfolg ihrer Mannschaft.]
Ergebnisse
Gruppe A
Wiehl – Windeck 3:2
Wipperfürth – Neunkirchen-Seelscheid 0:5
Deutz – Olpe 2:4
Windeck – Wipperfürth 2:1
Olpe – Wiehl 0:2
Neunkirchen-Seelscheid – Deutz 2:2
Windeck – Olpe 1:1
Deutz – Wipperfürth 5:3
Wiehl – Neunkirchen-Seelscheid 3:2
Deutz – Windeck 2:5
Neunkirchen-Seelscheid – Olpe 1:5
Wipperfürth – Wiehl 0:3
Windeck – Neunkirchen-Seelscheid 4:1
Olpe – Wipperfürth 2:1
Wiehl – Deutz 5:5
1. FV Wiehl 16:9 Tore, 13 Punkte
2. Germania Windeck 14:8 Tore, 10 Punkte
3. SpVg. Olpe 12:7 Tore, 10 Punkte
4. Spvg Deutz 16:19 Tore, 5 Punkte
5. FSV Neunkirchen-Seelscheid 11:14 Tore, 4 Punkte
6. VfR Wipperfürth 5:17 Tore, 0 Punkte
Gruppe B
Nümbrecht – Wahlscheid 4:0
Frielingsdorf – Finnentrop/Bamenohl 2:6
Westhoven-Ensen – Marialinden 1:1
Wahlscheid – Frielingsdorf 2:3
Marialinden – Nümbrecht 0:4
Finnentrop/Bamenohl – Westhoven-Ensen 3:4
Wahlscheid – Marialinden 1:8
Westhoven-Ensen – Frielingsdorf 6:1
Nümbrecht – Finnentrop/Bamenohl 4:4
Westhoven-Ensen –Wahlscheid 1:2
Finnentrop/Bamenohl – Marialinden 5:3
Frielingsdorf – Nümbrecht 0:6
Wahlscheid – Finnentrop/Bamenohl 2:3
Marialinden – Frielingsdorf 2:4
Nümbrecht – Westhoven-Ensen 7:1
1. SSV Homburg-Nümbrecht 25:5 Tore, 13 Punkte
2. SG Finnentrop/Bamenohl 21:15 Tore, 10 Punkte
3. SV Westhoven-Ensen 13:14 Tore, 7 Punkte
4. SV Frielingsdorf 10:22 Tore, 6 Punkte
5. TuS Marialinden 14:15 Tore, 4 Punkte
6. Wahlscheider SV 7:19 Tore, 3 Punkte
Halbfinale
Wiehl – Finnentrop/Bamenohl 2:4
Nümbrecht – Windeck 3:0
Spiel um Platz drei
Wiehl – Windeck 6:3
Finale
Finnentrop/Bamenohl – Nümbrecht 3:6
Ehrungen
Bester Spieler: Mike Schrage (SG Finnentrop/Bamenohl)
Bester Torschütze: Mike Großberndt (SSV Homburg-Nümbrecht, 12 Tore)
Bester Torwart: Dennis Kulisch (SSV Homburg-Nümbrecht)
Fairness-Pokal: SV Frielingsdorf
Prämien
1. Platz: 1.000 €
2. Platz: 750 €
3. Platz: 500 €
4. Platz: 250 €.