Millionenprojekt Sportanlage – Vorfreude auf heiße Derbys vor 1.000 Fans

Nümbrecht – Arbeiten am neuen SSV-Vereinsheim und den Tribünen haben begonnen und sollen bis zum Start der Saison 25/26 fertig sein – Auch die Anlagen rund um den Platz werden erneuert und erweitert.

Von Lars Weber

Um 7 Uhr an diesem Dienstagvormittag begann der Beton zu fließen und die Bauarbeiter machten sich daran, ihn zu verteilen und zu glätten. Bis zum Mittag war die Bodenplatte für das künftige Vereinsheim des SSV Homburg-Nümbrecht dann auch schon fertig. Dies zeigt: Die Arbeiten an der neuen Sportanlage – seit Mai wurden bis zu 4.000 Kubikmeter Erde bewegt – haben ordentlich Fahrt aufgenommen. Endlich, sagen einträchtig Gemeinde und Verein, die lange auf diese Phase gewartet hatten. Nun gibt es schon Vorfreude auf sportliche Events auf dem Platz und rund herum, wie eine Baustellenbesichtigung mit Bürgermeister Hilko Redenius, dem SSV-Chef Roger Lang und Andreas Sanin, Fachgebietsleiter unter anderem für den Hochbau, zeigte.

2017 habe es schon die ersten Überlegungen für die Umgestaltung des Sportzentrums mit einem neuen Vereinsheim für den SSV gegeben, erinnert sich Redenius. Kein Wunder: Schon damals befand sich das noch immer benutzte Gebäude in einem unwürdigen Zustand. Jedes halbe Jahr müssen die Duschen gemacht werden, um den Schimmel zu bekämpfen, erzählt Lang. „Es brauchte drei Anläufe, bis wir den Zuschlag bekamen“, so Redenius weiter. Damit meint er das grüne Licht für die Gelder aus dem Fördertopf „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ vom Bund. Die frohe Kunde über die drei Millionen Euro kam 2021, die Gemeinde schießt zum 4,2 Millionen-Projekt immerhin noch 1,2 Millionen Euro zu. Mit der Fördermittelbewilligung startete eine am Ende fast dreijährige Planungs- und Vorbereitungsphase, die die Geduld auf die Probe stellte.

Auch wenn es „zwei Tage länger gedauert“ habe: Das Warten wird sich gelohnt haben, sind Redenius und Lang überzeugt, die die gute Kooperation während des Projekts betonen. Mit den jetzigen Anlagen wird das neue Sportzentrum kaum noch etwas gemein haben. Wichtige Ausnahme: Der Kunstrasenplatz wird nicht angerührt, die Heimspiele des SSV und auch der Trainingsbetrieb werden von der Baustelle nicht tangiert.

[Grafik: Ahrens & Eggemann Architektur- und Ingenieurbüro — Oben: So soll der fertige Komplex aussehen. Unten: Das alte Vereinsheim kommt weg, dort entsteht ein Soccercourt.]

Herzstück wird natürlich das neue zweistöckige Vereinsheim sein, für das die Parkfläche dahinter erweitert und befestigt wird. „Es gibt viel mehr Platz als im alten Gebäude“, so Sanin. Im Erdgeschoss wird es allein vier größere Kabinen geben – eine extragroße für die erste Mannschaft -, dazu kommen drei kleinere, zum Beispiel für die Schiedsrichter. Ebenso auf diesem Stockwerk zu finden: Ein Schulungs/-Besprechungsraum, die Zuschauertoiletten und Lagerräume für SSV, die Leichtathleten und den Schulsport sowie ein Technikraum. Mit dem Aufzug wird es barrierefrei dann ins Obergeschoss gehen in den Vereinsraum inklusive Küche und Theke mit Platz für 80 Personen (bestuhlt). Von dort geht es auch auf den überdachten Tribünenbereich.

Links und rechts vom Gebäude schließen sich zwei weitere Tribünenbereiche an – diese werden dank Betonfertigteilen schnell in die Höhe wachsen. Die Möglichkeit soll gegeben sein, diese zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls zu überdachen. 632 Sitzplätze wird es hier geben. Gegenüber auf der anderen Seite des Sportplatzes am grünen Hang sollen stufenweise weitere 360 Steh/Sitzgelegenheiten entstehen. „Die Wiehler Tribüne“, wie Roger Lang sie bezeichnet und schon an hitzige Derbys denkt, bei denen sich die Fans dann gegenüberstehen könnten. Rund 1.000 Besuchern bietet die neue Sportanlage Platz. Dieser könnte zu den traditionellen Duellen mit dem FV Wiehl auch benötigt werden. Lang hofft, dass die neue Attraktivität aber auch den normalen Zuschauerschnitt heben wird.

[Die Ausmaße der Tribünenflügel sind schon sichtbar.]

Der Plan sieht vor, dass die neuen Gebäude Mitte 2025 stehen sollen. Oder wie Bürgermeister Redenius sagt: Der neue Komplex kann dann „beim ersten Spiel in der Mittelrheinliga“ Premiere feiern – mit Anspielung auf mögliche Aufstiegsziele des jetzigen Landesligisten.

Wenn der Gebäudekomplex fertig ist, wird der Rest der Sportanlage angepackt. Dazu gehört ein Kleinspielfeld direkt neben dem Neubau, der gerade für den Trainingsbetrieb der Fußballer wichtig sein wird, wie Lang sagt. Das alte Vereinsheim wird zudem abgerissen, an dieser Stelle tritt ein umzäunter Soccercourt mit Sitzmöglichkeiten im Hang. Darüber schließt sich ein Multifunktionsplatz am Schulgebäude an. Der alte Beachhandballplatz muss Parkplätzen weichen. Ein neuer Sandplatz entsteht stattdessen im Stadionrund zwischen neuer Tartanbahn und Kunstrasen. Auf der anderen Seite (Richtung Hauptstraße) werden Wurf- und Sprunganlagen neu gemacht.

[Der alte Beachhandballplatz kommt weg, der neue Standort wird am Kunstrasenplatz sein.]

Vor allem durch die Schüler und die Vereine werden sämtliche Anlagen in ständiger Benutzung sein und gut ausgelastet werden. Trotzdem sollen sie zumindest tagsüber öffentlich zugänglich bleiben, um auch den Nümbrechter Hobbysportlern Möglichkeiten zum Training zu geben. Nachts sollen die Anlagen indes abgeschlossen und geschützt sein.

Für Bürgermeister Redenius ist das Großprojekt Sportanlage auch ein besonderes, weil es eines seiner letzten ist, bevor er im Herbst 2025 seinen Bürgermeisterstuhl räumen wird. Ihm ist es wichtig, dass in seiner Zeit sämtliche Sportanlagen angepackt wurden, noch Ende 2023 wurde die sanierte Sporthalle Kreuzheide in Elsenroth eröffnet. „Nicht nur der Fußball, sondern sämtliche Sportarten haben profitiert.“ Rund neun Millionen Euro Förderung habe Nümbrecht in den vergangenen Jahren für all diese Sportprojekte erhalten. „Wir werden sehr lange etwas davon haben“, ist sich Redenius sicher.

Quelle: www.Oberberg-aktuell.de