Nehmerqualitäten und Auswärtsstärke kaschieren Heimallergie


Früher als die anderen oberbergischen Klubs in der Landes- und Bezirksliga hat der SSV Homburg-Nümbrecht die Sommerferien eingeläutet – gezwungenermaßen. Zum Kehraus am übernächsten Wochenende hätte der SSV bei der SG Worringen antreten müssen. Der Gegner hatte jedoch während der Rückrunde das Handtuch geworfen, weshalb die Ruhephase für die Mannschaft von Trainer Torsten Reisewitz früher beginnt. Den Abschluss der Spielzeit bildet ein Teamabend am 9. Juni.

Die Nümbrechter können im Endklassement auf den siebten Rang rutschen, wenn Fortuna Köln II in zehn Tagen beim TuS Oberpleis gewinnt. Das erneute Erreichen von Position sechs wackelt also noch. Nichtsdestotrotz ist Reisewitz mit dem Verlauf seiner Premieren-Saison bei den Blau-Gelben sehr zufrieden.

„Diese Platzierung ist für unseren kleinen Verein ein Riesenerfolg“, so der Coach. „Das Hauptaugenmerk lag darauf, mit der roten Zone nicht in Berührung zu kommen. Das ist uns gelungen. Von daher kann ich der Truppe nur ein Riesenkompliment aussprechen. Als es drohte eng zu werden, hat sie sich mit den Siegen gegen Oberpleis und Fortuna Köln II zum Ende der Hinrunde selber herausgekämpft“, erläutert der Coach.

Zwar fällt die Ausbeute mit 38 Zählern bescheidener als im Vorjahr, doch durch die Rückzüge von Leverkusen und Worringen wird das Bild verfälscht. „Das soll sich nicht arrogant anhören, aber hochgerechnet wären wir wahrscheinlich bei 50 Punkten gelandet. Wir hatten Worringen und Leverkusen ja bereits jeweils einmal geschlagen.“

Da Nümbrecht abermals von immensem Verletzungspech heimgesucht wurde, ist das Abschneiden umso höher einschätzen. Die langfristigen Ausfälle von Devy Diallo, Sebastian Ghofranifar und Marvin Jungjohann sprengten die ursprünglich anvisierte Besetzung der Viererkette, was ohne negative Konsequenzen blieb. „Die Jungs, die eingesprungen sind, haben einen super Job gemacht“, betont Reisewitz.

Teamgeist und Nehmerqualitäten waren weitere Attribute, die die den SSV auszeichneten. „Dass die Spieler ein verschworener Haufen sind, ist ein Riesenpfund“, hebt Reisewitz hervor. Zehn Begegnungen wurden nach Rückständen noch gewonnen oder man verbuchte zumindest ein Remis. Einerseits ein Ausdruck von unbändigem Willen, andererseits ein Tanz auf der Rasierklinge.

Frappierend war der Unterschied zwischen den Auftritten vor eigenem Publikum und denen in der Fremde, wie ein Blick aufs Zahlenwerk unterstreicht (in Nümbrecht: 12 Punkte, 23:31 Tore; auswärts: 26 Punkte, 23:16 Tore). Die Gegner haben sich auf den kleinen Platz, in der Vergangenheit eine fast uneinnehmbare Festung, eingestellt und den SSV mit vergleichsweise einfachen Mitteln ausgehebelt.

Bei der Verteidigung von hohen Bällen offenbarte man, unter anderem bedingt durch die Abwesenheit des kopfballstarken Trios Ghofranifar, Diallo und Jungjohann, erhebliche Defizite, wobei die Abwehrreihe hierbei nicht in der alleinigen Verantwortung stand. „Wir haben viele Dinge als Mannschaft schlecht verteidigt“, konstatiert er. „Zu Hause sind wir an das Niveau, dass man in dieser Liga benötigt, häufig nicht herangekommen. Es fällt uns tatsächlich leichter, unsere Spielweise auf den größeren Auswärtsplätzen durchzuziehen.“

Reisewitz weiß also, welche Stellschrauben er im Hinblick auf die kommende Saison zu justieren hat. Seiner Einschätzung wird die Landesliga „in der Breite deutlich stärker“ besetzt sein. Vier Zugänge haben die Verantwortlichen schon präsentiert, mit anderen steht eine Einigung kurz bevor. Die Neuen sollen helfen, die Abgänge von Manuel Schwarz und Kapitän Dennis Kulisch zu kompensieren. Reisewitz: „Es ist von Vorteil, dass wir eine geringe Fluktuation im Kader haben. Uns war wichtig, Spieler zu holen, die sportlich und charakterlich zu uns passen.“

Sebastian Ramspott, der für die letzten Begegnungen wegen des Personalmangels als Aushilfe angeheuert wurde, wird sich im Raum Köln ein Betätigungsfeld suchen.  

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