„Das Ergebnis ist einfach bitter“, bilanzierte SSV-Coach Torsten Reisewitz nach dem verlorenen Pokalfight gegen den Mittelrheinligisten, der nach 120 Minuten das glücklichere Ende für sich hatte. Beide Teams legten von Beginn ein höllisches Tempo vor, die besseren Möglichkeiten besaßen zunächst die Gäste. Zweimal konnte Christian Salmen von Glück reden, dass der Ball um Zentimeter am Kasten vorbeisauste (6., 20.), Marcel Wandinger entnervte der Schlussmann mit einem grandiosen Reflex (18.).
Dann traute sich auch Nümbrecht aus der Deckung und präsentierte abermals seine Stärke bei Standardsituationen. Nachdem Robin Brummenbaum neben das Gehäuse geköpft hatte (24.), verpassten Christian Rüttgers und Julian Schwarz einen Freistoß von Joscha Trommler um Haaresbreite (26.). Dann folgte der Kunstschuss des Tages: Trommler düpierte Torwart Andreas Kath mit einer direkt verwandelten Ecke. Herkenrath antwortete mit Wut im Bauch, doch Salmen parierte zweimal bravourös (27.).
Zu Beginn der zweiten Halbzeit startete Christian Rüttgers einen verheißungsvollen Sololauf, allerdings zögerte er zu lange mit dem Abschluss (47.). Kurz darauf pfiff der Unparteiische einen fragwürdigen Freistoß, den Gästekicker Oliver Lanwer von der rechten Seite auf direktem Wege in die Maschen beförderte. Zwei Minuten später folgte die hässlichste Szene der Begegnung: Mohamed Redjeb mähte Trommler mit einer Brutalo-Grätsche um und sah völlig zu Recht die Rote Karte.
„In Überzahl haben wir es nicht geschafft, den nötigen Zug nach vorne zu entwickeln. Der Gegner hat uns gut vom Strafraum weggehalten“, erklärte Reisewitz. Dennoch lag den Anhängern zweimal der Torschrei auf den Lippen: Kath entschärfte eine Bogenlampe von Tom Barth (82.) sowie einen Freistoß von Julian Schwarz (90.+3). „Das wäre der Lucky Punch gewesen“, so der Trainer.
In der Verlängerung schockte Landwehr die Gastgeber mit einer Kopie des Ausgleichtreffers – und erneut kritisierten die Nümbrechter die Entscheidung des Referees. „Leider hat der Schiri nach dem Platzverweis seine Linie verloren und hat gefühlt 30 Freistöße gegeben, weil er auf die Theatralik der Herkenrather hereingefallen ist“, ärgerte sich Reisewitz. Athanasios Mentzidis sorgte für den endgültigen Knockout. „Die läuferische und kämpferische Leistung von heute müssen wir mitnehmen. Das haben die Jungs richtig gut gemacht“, sammelte Reisewitz trotz der Pleite viele positive Eindrücke.
Tore
1:0 Joscha Trommler (28.)
1:1 Oliver Lanwer (55. Freistoß)
1:2 Oliver Lanwer (107. Freistoß)
1:3 Athanasios Mentzidis (113.)
Besonderes Vorkommnis
Rot gegen den Herkenrather Mohamed Redjeb (57. grobes Foulspiel)