SSV Homburg-Nümbrecht – SV Bergisch Gladbach 09 0:2 (0:1)
Zumindest eine Halbzeit lang durfte der SSV Homburg-Nümbrecht vom erstmaligen Gewinn des „Potts“ träumen. In einem intensiven Duell war der Landesligist und dem favorisierten Titelverteidiger über weite Strecken ebenbürtig, der SSV besaß in Durchgang eins sogar die besseren Chancen. „Wenn es zur Pause 3:1 für uns steht, hätte sich keiner beschweren dürfen“, erklärte Trainer Torsten Reisewitz. Nümbrecht kreierte in Person von Robin Brummenbaum die ersten Annäherungen. Zunächst erwischte er einen Kopfball nach einer Ecke von Tom Barth nicht richtig (8.), dann wurde er in relativ günstiger Position abgelaufen (13.).
Bergisch Gladbach attackierte die Nümbrechter früh, um Ballverluste zu provozieren. Der Plan ging nicht auf, weil die Reisewitz-Equipe trotz des Pressings eine erstaunliche Ruhe an den Tag legte und sich aus den Drucksituationen befreite. Kilian Seinsche durchbrach die hoch stehende Viererkette des Gegners, ließ aber den Zug zum Tor vermissen (17.). Die eiskalte Dusche folgte unmittelbar im Anschluss: Die SSV-Defensive wirkte leicht abgelenkt, als ein SV-Akteur verletzt am Boden lag. Der Mittelrheinligist nutzte die Konfusion: Flanke von rechts, Kopfball Metin Kizil – 0:1.
„Da verhalten wir uns nicht clever genug“, monierte Reisewitz, der jedoch eine starke Antwort seiner Mannschaft sah. Seinsche war nach einem Pressschlag alleine durch, wählte allerdings die Option, Keeper Peter Stümer links zu überholen. Dadurch wurde der Winkel zu spitz, Seinsche scheiterte am Außennetz (27.). Wenig später behielt Stümer gegen Philipp Wirsing die Oberhand (32.), bevor die SSV-Anhänger gleich doppelten Grund hatten, sich die Haare zu raufen.
Stümer klärte außerhalb des Strafraums mit der Fußspitze vor Brummenbaum, der Querschläger landete bei Barth, der viel Kunstwiese und lediglich einen Abwehrspieler vor sich hatte. Doch er schloss die Aktion zu überhastet ab, sodass das Leder vor der Linie aus der Gefahrenzone bugsiert wurde (35.). Spätestens zu diesem Zeitpunkt wäre der Ausgleich fällig gewesen.
Längst hatte sich vor rund 450 Zuschauern ein Pokalfight entwickelt, was beide Teams wörtlich nahmen. Einige Fouls waren hart an der Grenze beziehungsweise überschritten diese. So konnte der Bergisch Gladbacher Amir Ali Mostowfi von Glück reden, dass er nach einem rüden Tritt gegen Dennis Kania nur eine Verwarnung erhielt. Derweil zog sich Barth während der Nachspielzeit, die wegen mehrerer Verletzungsunterbrechungen insgesamt neun Minuten umfasste, einen Cut über dem rechten Auge zu. Für ihn ging es mit einem Turban weiter.
Ein Dieter-Hoeneß-Gedächtnis-Tor wollte Barth nicht glücken, stattdessen gelang den Gladbachern in der Startphase der zweiten Hälfte das 0:2. Mohamed Dahas fand den eingewechselten Fatih Tuysuz, der Christian Salmen mit einem Flachschuss überwand. „Dieses Tor hat uns das Genick gebrochen“, so Reisewitz. „Danach fehlte uns der Zugriff und wir sind nicht mehr in die Zweikämpfe gekommen.“ Nümbrecht operierte verstärkt mit hohen Bällen, die aber wirkungslos verpufften. Einzig ein Freistoß von Christian Rüttgers hätte die Blau-Gelben zurückbringen können – knapp vorbei (64.).
Der alte und neue Pokalsieger spulte sein Programm in der Schlussphase routiniert ab und schnupperte an weiteren Treffern – unter anderem durch Yoschua Grazina (75., 79.). „Wir haben zum dritten Mal in Folge verloren, obwohl wir wieder gut gespielt haben. Ich hoffe, dass sich das nicht in die Köpfe der Jungs frisst. Aufgrund der zweiten Halbzeit hat Bergisch Gladbach verdient gewonnen“, meinte Reisewitz. Als kleine Entschädigung für die Niederlage erhielt der SSV eine Prämie über 275 € und 50 Liter Bier von Pokalsponsor Bitburger.
Tore
0:1 Metin Kizil (19.)
0:2 Fatih Tuysuz (50.)