Der Gipfel der Verunsicherung


Wahrscheinlich wären die Vereine froh, wenn das Homburger Derby wie ursprünglich geplant bereits Anfang Dezember stattgefunden hätte. Der FV Wiehl hatte zu diesem Zeitpunkt 21 Zähler auf dem Konto und hielt sich im gesicherten Mittelfeld auf, der SSV Homburg-Nümbrecht rangierte sogar auf Position drei und besaß Sichtkontakt zur Spitze. Doch bekanntlich legte General Winter sein Veto ein, als es darum ging, das Prestigeduell auszutragen. Erst nach der dritten Absage hatte Staffelleiter Markus Müller ein Einsehen und verlegte das Match auf Donnerstag, 12. April (20 Uhr).

In den vergangenen Monaten hat sich beiderseits nahezu alles zum Schlechten gewendet. Die Vorbereitungsphase auf die zweite Saisonhälfte verlief wegen der Wetterunbilden katastrophal und so ist es kaum verwunderlich, dass die oberbergischen Landesligisten im Startblock festgefroren sind. Der SSV hat im Kalenderjahr 2018 mickrige fünf Punkte verbucht, die Ausbeute des FV ist ähnlich enttäuschend (sechs Zähler). Die sportliche Talfahrt der Wiehler gipfelte am letzten Sonntag in der 0:7-Heimpleite gegen den kommenden Meister Deutz. Trainer Ingo Kippels, frustriert von der abermals fehlenden Einstellung seiner Schützlinge, trat im Anschluss zurück

Zweifellos haben die Klubs schon ruhigere Perioden erlebt, das Nachbarschaftstreffen bildet die Bühne für zwei völlig verunsicherte Teams. „Wir können von Glück reden, dass wir eine überragende Hinrunde gespielt haben. Was wir aktuell abliefern, ist Grütze“, sagt SSV-Coach Torsten Reisewitz. Die Blau-Gelben zehren von ihrem komfortablen Polster auf die Abstiegszone, könnten allerdings in schwere See geraten, wenn das Derby und die darauffolgende Heimbegegnung gegen den FC Leverkusen mit einem „Salto nullo“ enden. „In dieser Woche entscheidet sich für uns, ob wir nochmal nach unten schauen müssen oder auf der sicheren Seite sind“, betont der Übungsleiter.

Reisewitz erwartet ein „richtig heißes Spiel“ gegen einen Gegner, „der aufgrund der Tabellensituation und des Trainerwechsels das Messer zwischen den Zähnen haben wird. Wir dürfen uns von den Nebengeräuschen nicht ablenken lassen und müssen endlich wieder unsere Leistung bringen. Dass die Jungs es können, haben sie oft genug gezeigt.“ Die miserable Zwischenbilanz der Nümbrechter hängt nicht nur mit der anhaltenden Torflaute zusammen. Es mangelt auch an Überzeugung. Reisewitz: „Als Mannschaft zeigen wir zu wenig Gegenwehr. Wenn wir wie zuletzt in Windeck die 50:50-Zweikämpfe verlieren, werden wir in Wiehl fliegen gehen.“

Christian Rüttgers hat weiterhin mit den Nachwirkungen seines Bänderrisses im Sprunggelenk zu kämpfen, sein Einsatz ist fraglich. Dagegen kehrt Jan Luca Krämer nach abgelaufener Rotsperre zurück. Mike Großberndt steht ebenfalls wieder zur Verfügung.

Es fehlen:
Bastian Sellau, Kilian Seinsche, Christian Salmen, Aron Jungjohann, Jonas Wagner

Einsatz fraglich:
Christian Rüttgers

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