20 Zähler nach 16 Partien – die Zwischenbilanz des SSV Homburg-Nümbrecht liest sich dürftig. Da die Rückrunde der vergangenen Saison ebenfalls alles andere als wunschgemäß verlief, konstatiert Trainer Torsten Reisewitz: „Mit dem Jahr 2018 können wir generell nicht zufrieden sein.“ Nach der Verbreiterung des Kaders im Sommer standen die Blau-Gelben bei vielen Trainern weit oben auf der Favoritenliste, doch Reisewitz hielt sich lieber bedeckt und vermied es, die Rolle des Spitzenbewerbers anzunehmen. Er sollte mit dieser Einschätzung recht behalten.
[Torsten Reisewitz stehen bald wieder mehr Alternativen zur Verfügung.]
Zum wiederholten Male von krassem Verletzungspech gebeutelt, gelang es dem SSV nicht, dauerhaft in der Erfolgsspur zu bleiben. Die Mannschaft fand nie zu ihrem Rhythmus, weil sich kein Stammgerüst herausbilden konnte. Als Alibi möchte Reisewitz die Misere allerdings nicht heranziehen. „Es war immer noch genügend Qualität vorhanden. Leider haben wir mehrere Punkte liegen lassen, obwohl wir stärker als der jeweilige Gegner oder zumindest auf Augenhöhe waren“, erklärt der Coach.
Gleichwohl hätten die zahlreichen Ausfälle dazu geführt, dass „der Konkurrenzkampf und das gegenseitige Anstacheln im Training“ ein Stück weit abhandengekommen seien. Nach einem kurzen Zwischenhoch mit Siegen gegen Nierfeld, Fortuna Köln II und Flittard gerieten die Nümbrechter in eine Abwärtsspirale, in der sie bis zum Beginn der Winterpause gefangen waren. Hinzu kam das unnötige Aus im FVM-Pokal-Achtelfinale, das den Akteuren einen zusätzlichen Knacks verpasste. „Wir haben, inklusive des Pokals, achtmal in Folge nicht gewonnen. Da gibt es nichts schönzureden“, sagt Reisewitz.
Die Hauptmankos: eine schwache Chancenverwertung und unerklärliche Aussetzer in der Defensive. Es mangelte an Überzeugung und spielerischer Leichtigkeit. „Wir haben in vielen Situationen nicht die richtige Entscheidung getroffen und müssen uns deshalb an die eigene Nase fassen. Vielleicht setzen sich die Jungs auf dem Platz zu sehr unter Druck. Irgendwann ist auch das Selbstverständnis weg, wenn man ständig mit Rückschlägen konfrontiert wird“, erläutert der Trainer.
Im grauen Mittelfeld des Klassements ist Nümbrecht keineswegs auf der sicheren Seite. Der Abstand zum ersten Abstiegsplatz beträgt lediglich vier Punkte. Reisewitz ist ungeachtet des zusammengeschmolzenen Vorsprungs optimistisch, nach der Winterpause den Umschwung zu schaffen. Die Hoffnung nährt sich aus der verbesserten Personallage. Unter anderem feiert Kapitän Julian Schwarz, der im September einen Meniskusriss erlitt, sein Comeback. Der Leitwolf war als Stabilisator, Antreiber und Standardspezialist nicht zu ersetzen.
Reisewitz: „Ich bin guter Dinge, denn es kehren einige zurück, die in den heißen Phasen den Unterschied ausmachen können. Aber wir dürfen uns nicht nur darauf verlassen, dass diese Spieler wieder mit dabei sind. Alle sind gefordert, eine Schippe draufzulegen.“