5. Homburger Hallencup


Sie haben es schon wieder getan: Beim 5. Homburger Hallencup in der Nümbrechter GWN-Arena durfte wie im Vorjahr die SG Finnentrop/Bamenohl jubeln und den mit 1.000 € dotierten Siegerscheck einstreichen. Allerdings hing der Triumph des Titelverteidigers aus dem Sauerland am seidenen Faden, denn das Endspiel gegen die blutjunge Equipe des FV Wiehl ging ins Neunmeterschießen. Nach dem Führungstreffer des Westfalenligisten durch Burhan Tuncdemir erzielte Vinzent Stoffel den Ausgleich. Dabei blieb es bis zur Schlusssirene. Im Strafstoß-Drama behielten alle fünf SG-Kicker die Nerven, während aufseiten der Wiehler Jordi Scherbaum an Keeper Ingmar Klose scheiterte.



[Nümbrechts Philipp Rüttgers (re.) im Zweikampf mit dem Frielingsdorfer Tjorben Schmale.]

Der bärenstarke FV-Goalie Julian Bauer berührte den entscheidenden Neunmeter von Heiko Entrup zwar mit den Fingerspitzen, konnte den Einschlag aber nicht verhindern. Trotz des knapp verpassten Triumphs war Co-Trainer Jonathan Noß sehr angetan von der Leistung der Rasselbande, in der Michael Möller (26 Jahre) den „Methusalem“ mimte. Mit Jannis Everding und Ansgar Pflüger liefen sogar zwei A-Junioren auf. „Die Jungs haben ein vernünftiges Turnier gezeigt. Es ist uns gelungen, den positiven Trend der letzten Spiele auch aufs Hallenparkett zu bekommen“, meinte Noß.

Im Halbfinale war der Derby-Showdown gegen den SSV Homburg-Nümbrecht das emotionale Highlight. Wie gewohnt, schenkten sich die Landesliga-Rivalen nichts. Philipp Rüttgers brachte die Hausherren in Front, bevor beide jeweils einmal das Aluminium testeten. Zudi Hajredini markierte aus spitzem Winkel das 1:1 und 65 Sekunden vor dem Abpfiff riss Michael Möller die Blau-Gelben mit einem überlegten Lupfer über Torwart Pascal Rüsche aus allen Träumen.



[Der Bröltaler SC (weiße Trikots) und der FC Bensberg schieden in der Vorrunde aus.]

SSV-Trainer Torsten Reisewitz fühlte sich nach dem Aus an die unglücklichen Ligaauftritte der vergangenen Wochen erinnert. „Das Spiel kannst du eigentlich nicht verlieren. Nach Chancen stand es 6:3 für uns“, fehlte laut Reisewitz erneut die nötige Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. Immerhin erreichte Nümbrecht durch den Erfolg gegen den SV Frielingsdorf im „kleinen“ Finale noch das Stockerl. Philipp Schmidt hatte das 1:0 durch Kilian Seinsche, der den Ball formschön mit der Hacke über die Linie bugsierte, egalisiert. 30 Sekunden vor Ultimo markierte Christian Rüttgers das Siegtor.

„Wir haben fünf von sechs Spielen gewonnen. Das ist absolut in Ordnung, zumal wir mit einem zusammengewürfelten Haufen unterwegs waren“, schickte Reisewitz ein gemischtes Team aus 1. und 2. Mannschaft sowie der U19 ins Rennen. Bitter: Daniel Kelm verdrehte sich gegen Frielingsdorf das rechte Knie, eine schwere Bänderverletzung ist zu befürchten. „Es fühlt sich nicht gut an“, sagte der Stürmer, der in seiner Laufbahn bereits zwei Kreuzbandrisse am linken Knie erlitten hat.



[Jordi Scherbaum war im Neunmeterschießen der Pechvogel.]

Die Überraschung des Tages zwar zweifellos der SVF. Das aktuelle Schlusslicht der Bezirksliga qualifizierte sich zum ersten Mal fürs Semifinale. Co-Trainer Rudi Giebler hofft, dass das positive Erlebnis nach den unzähligen sportlichen Rückschlägen in der jüngeren Vergangenheit als Selbstbewusstseins-spritze wirkt. „Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass sie sich so toll verkauft hat, obwohl wir in einer schwierigen Situation stecken“, so Giebler. Im Halbfinale zog Frielingsdorf gegen Finnentrop/Bamenohl mit 2:5 den Kürzeren (Tore SG: Mike Schrage (2), Marco Entrup, Moritz Stange, Burhan Tuncdemir/Tore SVF: Philipp Schmidt, Norman Lemke).

Die Gäste aus Westfalen hatten die Gruppe B fast nach Belieben dominiert und sich mit 22 Buden kräftig warmgeschossen. Der FV sicherte sich Rang zwei, unter anderem vor dem hochgehandelten Bezirksliga-Primus SpVg. Porz, der jedoch aufgrund der Pleiten gegen Finnentrop/Bamenohl und Wiehl frühzeitig aufs Abstellgleis geriet. In der anderen Gruppe ergatterte Nümbrecht die Spitzenposition – auch dank Kilian Seinsche, der in Vorrunde neunmal knipste und sich am Ende die Torjägerkrone aufsetzte. Frielingsdorf unterlag lediglich der Reisewitz-Truppe und verwies Bensberg, den Bröltaler SC und den Wildcard-Teilnehmer SSV Wildbergerhütte-Odenspiel auf die Plätze. Der A-Ligist verabschiedete sich mit einem „Salto nullo“.



[Kilian Seinsche (oberes Bild Mitte) war der erfolgreichste Goalgetter des Turniers; der SV Frielingsdorf (Bild unten) wurde Vierter und holte den Fairplay-Pokal.]

„Keine besonderen Vorkommnisse“, meldeten die Organisatoren. Bei der letzten Auflage war den Verantwortlichen bekanntermaßen ein böses Ergebnis-Malheur unterlaufen, weshalb die Gastgeber nach der Gruppenphase in die Röhre schauen mussten. Diesmal wurden die Resultate direkt in eine App übertragen und waren per Handy live abrufbar. „Aus analog 2017 ist digital 2018 geworden“, freute sich Orgachef Markus Lange über den reibungslosen Ablauf. Nach Angaben der Veranstalter waren im Lauf des Tages rund 600 Zuschauer in der Halle – eine zufriedenstellende Bilanz.

2019 feiern die Nümbrechter ihr 100. Klubjubiläum und wollen deshalb das ganz große Besteck auffahren. Auf „80 Prozent“ beziffert der Vorsitzende Roger Lang die Chance, dass anlässlich des 6. Hallencups auf Kunstrasen gekickt wird. Damit sollen auch höherklassige Vereine angelockt werden. „Wir möchten uns nochmal steigern, was die fußballerische Qualität angeht“, so Roger Lang. Heuer hatte man enorme Schwierigkeiten, genügend Starter zusammenzutrommeln. Das Feld wurde aus diesem Grund von zwölf auf zehn Teilnehmer reduziert. „Die meisten Absagen haben wir erhalten, weil den Trainern die Verletzungsgefahr in der Halle zu hoch ist“, berichtete der Vorsitzende.

Markus Lang dankte den Sponsoren und den fleißigen Helfern, die zum Gelingen des Turniers beitrugen. „Es ist phänomenal, wie viele Leute hier anpacken.“ Die Schiedsrichter Riza Tokmak, Cem Sayilgan, Eric Schell und Levi Vincent Köllner verlebten einen entspannten Nachmittag. Mit Ausnahme einiger weniger Zeitstrafen verliefen die Partien äußerst fair.



[Wildcard-Starter SSV Wildbergerhütte-Odenspiel verlor das Vorrundenmatch gegen Nümbrecht mit 3:5.]

Prämien
1 SG Finnentrop/Bamenohl 1.000 €
2. FV Wiehl 750 Euro
3. SSV Homburg-Nümbrecht 500 €
4. SV Frielingsdorf 250 €

Bester Spieler:
Mike Schrage (SG Finnentrop/Bamenohl)

Bester Torwart:
Ingmar Klose (SG Finnentrop/Bamenohl)

Bester Torschütze:
Kilian Seinsche (SSV Homburg-Nümbrecht), 10 Treffer

Fairste Mannschaft:
SV Frielingsdorf (drei Fouls/Wertung nach der Vorrunde)


Ergebnisse

Gruppe A
Bensberg – Bröltal 3:0
Nümbrecht – Wildbergerhütte-Odenspiel 5:3
Frielingsdorf – Bensberg 2:1
Wildbergerhütte-Odenspiel – Bröltal 1:2
Frielingsdorf – Nümbrecht 0:4
Wildbergerhütte-Odenspiel – Bensberg 0:4
Bröltal – Frielingsdorf 0:4
Bensberg – Nümbrecht 2:3
Frielingsdorf- Wildbergerhütte-Odenspiel 4:2
Nümbrecht – Bröltal 2:1

1. SSV Homburg-Nümbrecht 14:6 Tore, 12 Punkte
2. SV Frielingsdorf 10:7 Tore, 9 Punkte
3. FC Bensberg 10:5 Tore, 6 Punkte
4. Bröltaler SC 3:10 Tore, 3 Punkte
5. SSV Wildbergerhütte-Odenspiel 6:15 Tore, 0 Punkte

Gruppe B
Hoffnungsthal – Frechen 2:4
Porz – Wiehl 2:4
Finnentrop/Bamenohl – Hoffnungsthal 2:0
Wiehl – Frechen 8:3
Finnentrop/Bamenohl – Porz 7:3
Wiehl – Hoffnungsthal 2:1
Frechen – Finnentrop/Bamenohl 0:8
Hoffnungsthal – Porz 2:2
Finnentrop/Bamenohl – Wiehl 5:2
Porz – Frechen 3:3

1. SG Finnentrop/Bamenohl 22:5 Tore, 12 Punkte
2. FV Wiehl 16:11 Tore, 9 Punkte
3. DJK Viktoria Frechen 10:21 Tore, 4 Punkte
4. SpVg. Porz 10:16 Tore, 2 Punkte
5. TV Hoffnungsthal 5:10 Tore, 1 Punkt

Halbfinale
Nümbrecht – Wiehl 1:2
Frielingsdorf – Finnentrop/Bamenohl 2:5

Spiel um Platz Drei
Nümbrecht – Frielingsdorf 2:1

Finale
Wiehl – Finentrop/Bamenohl 5:6 (1:1) nach Neunmeterschießen

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