“Es ist reizvoll, der Spielverderber zu sein”


Oberberg-Aktuell:
In der Vergangenheit war die Nümbrechter Reserve ein Stammgast in den unteren Tabellengefilden. Zum Ende der Halbserie führt ihr Team das Tableau an. Haben Sie damit gerechnet?

Florian Schmidt:
Selbstverständlich nicht. Wir wollten uns lediglich nicht mehr da unten wiederfinden. Dadurch, dass die Klasse noch enger zusammengerückt ist, war damit in keiner Weise zu rechnen. Allerdings haben alle sehr konzentriert gearbeitet und das ist nun das Ergebnis. Die regelmäßige Unterstützung von oben hat ebenfalls ihren Teil dazu beigetragen. Die Jungs haben sich alle einwandfrei eingefügt und waren eine echte Verstärkung.

OA:
Sie sagten vor der Saison, dass Ihre Mannschaft eine andere Rolle spielen wird als in den vergangenen Jahren. Hat Sie die Entwicklung trotzdem überrascht?

Schmidt:

Das primäre Ziel war es, stabiler zu werden. Es sollte endlich mehr Konstanz reinkommen und die wahnsinnigen Leistungsschwankungen der Vergangenheit sollten abgestellt werden. Das haben wir bisher toll hingekriegt. Außerdem sind die Laufbereitschaft und die Motivation besser geworden und die Spieler haben begriffen, dass es immer 100 Prozent auf den Platz zu bringen gilt. Das klappt alles im Moment wunderbar, was aber auch mit dem aktuellen Tabellenstand zu tun hat. Das motiviert zusätzlich.

OA:
Sie haben erst am achten Spieltag beim 2:3 in Olpe die erste Niederlage hinnehmen müssen. Damals ging Ihre Mannschaft als Favorit in die Partie…

Schmidt:
Wir haben in der Woche vor Olpe mit Bensberg einen der Topfavoriten geschlagen. Das war nicht gut für den Kopf. Ich habe schon vorher gespürt, dass es ein enges Spiel würde, und die Mannschaft gewarnt. Der Übermut war wahrscheinlich doch etwas zu hoch. Die Pleite kam vielleicht genau zum richtigen Zeitpunkt, weil die Jungs danach begriffen haben, dass sie gegen jeden Gegner an ihre Grenzen gehen müssen.

OA:
Gegen die Top-Teams aus Bensberg (3:2) und Schönenbach (1:1) hat sich die SSV-Reserve ausgezeichnet präsentiert. Liegen Ihnen spielstarke Mannschaften?

Schmidt:
Das kann man so pauschal nicht sagen. Wir haben in 70 bis 80 Prozent der bisherigen Begegnungen das Spiel selber gemacht. Da haben wir in der Entwicklung einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Das Konterspiel steht uns jedoch auch sehr gut. Wir haben ein paar wahnsinnig schnelle Spieler im Kader, die dafür geradezu prädestiniert sind. Wir wollen flexibel sein und uns gar nicht so festlegen.

OA:
Sie haben in dieser Spielzeit zu Hause bislang noch nicht verloren. Das sah in den Vorsaisons ganz anders aus.

Schmidt:
Die Mannschaft hat ein anderes Gesicht als vergangenes Jahr und hat unheimlich an Qualität dazu gewonnen. Die Neuen haben alle wie eine Bombe eingeschlagen und sind total akzeptiert. Wir gehen mit viel mehr Selbstbewusstsein in die Spiele rein. Noch mehr beeindruckt mich unsere Leistung auf fremden Plätzen. Hier haben wir erst vier Gegentore kassiert. Das zeigt, dass wir enorm an Qualität zugelegt haben und zwar in allen Mannschaftsteilen.

OA:
Worin liegen für Sie die Unterschiede im Vergleich zum Vorjahr?

Schmidt:
Die Qualität in der gesamten Breite. Durch die Zugänge konnten wir uns deutlich verstärken. Wir haben größere Variationsmöglichkeiten als letztes Jahr, als sich die Mannschaft manchmal quasi von alleine aufgestellt hat. Zudem haben die Spieler verinnerlicht, dass man etwas leisten muss, um Erfolg zu haben. Alle geben Gas. Ein großer Faktor ist nach wie vor der Teamgeist. Die Jungs verstehen sich unheimlich gut und das merkt man im Spiel.

OA:
Im Vorjahr folgte nach einer ordentlichen Hinrunde ein Einbruch zu Beginn der Rückserie. Wie wollen Sie diesmal ein ähnliches Szenario verhindern?

Schmidt:
Wir haben uns seinerzeit durch die sieben Heimspiele am Stück blenden lassen. Das haben wir als Selbstläufer angesehen und dass muss ich mir auch selbst ein wenig ankreiden. Da haben wir nicht ganz so konzentriert gearbeitet, wie wir es gemusst hätten. Das wird uns jetzt nicht passieren. Wir werden es in der Vorbereitung komplett anders angehen und uns körperlich intensiv vorbereiten. Wenn man nach 70 Minuten in der Lage ist, eine Schippe draufzulegen, dann hat man gute Karten.

OA:
Wer wird Meister?

Schmidt:
Die Mannschaft, die am Ende die meisten Punkte geholt hat! Unsere Prämisse ist, weiter zu punkten und unsere Position zu festigen. Wir dürfen und wir werden uns nicht zurücklehnen und ausruhen. Wir versuchen, die Favoriten Bensberg, Hoffnungsthal und Schönenbach weiter zu ärgern. Es ist natürlich reizvoll der Spielverderber zu sein. Der Titel ist für uns noch nicht relevant. Wir werden mal sehen, wie es im April aussieht. 

www.oberberg-aktuell.de

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