Nach verschlafenem Auftakt wie aufgedreht


Der SSV Homburg-Nümbrecht taumelte über weite Strecken der ersten Halbzeit bedenklich, ging am Ende aber als klarer Sieger vom Platz – irgendwie typisch Landesliga. „Wenn mir jemand nach einer halben Stunde gesagt hätte, dass wir mit 5:1 gewinnen, hätte ich ihm gesagt, ob er nicht lieber seine Tabletten absetzen will“, war Trainer Torsten Reisewitz um einen markigen Spruch mit Wahrheitsgehalt nicht verlegen. „Schlebusch hatte ein Mega-Tempo und wir haben es nicht geschafft, so kompakt zu arbeiten, wie wir uns das vorgestellt haben.“

Die erste Schrecksekunde mussten die Hausherren schon nach zwei Minuten überstehen: Nümbrecht verteidigte auf der rechten Abwehrseite luftig bis gar nicht, sodass sich die Schlebuscher leicht durchkombinieren konnten. Amine Azzizi kam aus kurzer Distanz frei zum Abschluss, Christian Salmen reagierte glänzend. Wenig später wäre der Keeper geschlagen gewesen. Julian Schwarz rettete nach einer verlängerten Ecke gerade noch rechtzeitig vor Tim Breddemann (7.).

Vom SSV war derweil nichts zu sehen, die Zweikampfquote erschreckend schwach. Philipp Wirsing stocherte sich mal nach vorne, sein schwacher Versuch war aber leichte Beute für SVS-Goalie Luka Prica (9.). In der Folgezeit gelang es Blau-Gelben über längere Phasen nicht, sich vom Gegnerdruck zu befreien. Das 0:1 schien eine Frage der Zeit zu sein. Und in der 19. Minute hätte es fast geklingelt: Jan-Eric Birken zog aus 25 Metern ansatzlos ab, zu Salmens Glück klatschte das Leder an die Querstange.



[Erst im Sturm, dann im Defensivzentrum: Robin Brummenbaums (linkes Bild) Wechsel ins Mittelfeld trug Früchte – zur Freude von Trainer Torsten Reisewitz.]

Dieser Alutreffer war eine Art Weckruf für die Reisewitz-Elf, die fortan etwas präsenter war, ohne für offensive Glanzlichter zu sorgen. Daher war die Führung auch schmeichelhaft: Nach einem abgewehrten Freistoß landete die Kugel bei Robin Brummenbaum, der in die lange Ecke traf. Der Ball war leicht abgefälscht. Jetzt wackelte plötzlich der Gast: Prica lenkte einen Schuss von Mike Großberndt an die Latte, Daniel Kelm jagte das Spielgerät nach der anschließenden Ecke knapp drüber (45.).

In der Pause stellte Reisewitz das System um und beorderte Brummenbaum ins defensive Mittelfeld – ein taktischer Zug, der fruchten sollte. „Wir haben die Räume danach viel besser geschlossen“, sagte der Trainer. Nach einem tollen Angriff erhöhte Daniel Kelm auf 2:0, das Anschlusstor fiel nicht weiter ins Gewicht, weil Christian Rüttgers postwendend auf 3:1 stellte. „Damit haben wir den Schlebuschern den Zahn gezogen“, meinte der Coach.

Jan Luca Krämer köpfte per Bogenlampe eine Rüttgers-Ecke ein, bevor Brummenbaum den Schlusspunkt setzte. Reisewitz: „Trotz aller Freude dürfen wir diesen Sieg nicht überwerten. In den ersten 30 Minuten haben wir nur die Hacken der Gegenspieler gesehen. Da hatten wir keine Aggressivität gegen den Ball.“

Tore
1:0 Robin Brummenbaum (42.)
2:0 Daniel Kelm (48. Dennis Kania)
2:1 (52.)
3:1 Christian Rüttgers (53. Daniel Kelm)
4:1 Jan Luca Krämer (66. Christian Rüttgers)
5:1 Robin Brummenbaum (71. Daniel Kelm)

SSV Homburg-Nümbrecht
Christian Salmen; Dennis Kania, Julian Schwarz, Jan Luca Krämer, Philipp Wirsing, Ricardo Bauerfeind, Christian Rüttgers, Tom Barth (46. Robert Arnds), Mike Großberndt, Daniel Kelm (85. Maximilian Sackner), Robin Brummenbaum (74. Julian Opitz)

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