Nümbrecht betreibt maximalen Chancenwucher

Der SSV kommt im Nachholspiel gegen Fortuna Bonn nicht über ein Remis hinaus, weil ein halbes Dutzend hochkarätiger Möglichkeiten ausgelassen wurde.

SSV Homburg-Nümbrecht – SC Fortuna Bonn 1:1 (0:0), vom 8. Spieltag.

Der SSV Homburg-Nümbrecht kommt weiterhin nicht richtig in Schwung und musste sich in der Nachholpartie gegen den Aufsteiger aus Bonn mit einem Remis begnügen. Es waren ganz klar zwei verschenkte Zähler für die Blau-Gelben, die speziell in der Schlussphase eine Vielzahl an Möglichkeiten zum Teil kläglich vergeigten.

„Mit dem Auftritt an sich war ich sehr zufrieden. Wir waren über 80 Minuten die dominante Mannschaft, hatten viele Ballbesitzphasen und viele Aktionen, wo wir zum Abschluss kommen. Am Ende waren wir Bonn körperlich so überlegen, dass du das Spiel eigentlich noch auf 4:1 stellen musst“, haderte Trainer Torsten Reisewitz mit der Abschlussschwäche der Seinen.       

Der Coach hatte die Startaufstellung nach den blutleeren Liga-Vorstellungen gegen Oberpleis (0:2) und Wiehl (0:1) kräftig durcheinandergewirbelt. So agierte er mit einer Dreierkette, in der der etatmäßige Goalgetter Robin Brummenbaum in die zentrale Position schlüpfte.

Die Hausherren übernahmen auch die Spielkontrolle, versuchten es wechselweise mit Diagonalbällen auf die Schienenspieler Lukas Grünberg und Felix Adamietz oder Steilpässen auf die schnellen Spitzen Dean-Robin Paes und Kilian Seinsche. Zunächst sprangen jedoch nur ein paar Halbchancen heraus. Ein von Joscha Trommler aufs kurze Eck gezogener Freistoß wurde genauso von Torwart Ulas Bozdag abgewehrt wie ein abgefälschter Halb-Flanke-halb-Torschuss-Versuch Grünbergs (5., 14.).

Dass es ein komplizierter Abend werden könnte, deutete sich im weiteren Verlauf an, als Brummenbaum und Marvin Hennecken in aussichtsreicher Position nur ungefährliche Fahrkarten produzierten (19., 27.). Paes war im Pech, dass sein toller Schuss aus 25 Metern an den Pfosten donnerte (41.). Kurz darauf hatte Seinsche eine weitere Premium-Möglichkeit. Leicht abgefälscht landete der Abschluss aus kurzer Distanz über dem Gehäuse (43.).         

[Foto: Michael Kleinjung — Dean-Robin Paes vermochte es als einziger Spieler der Gastgeber, den Bonner Torwart Ulas Bozdag zu überwinden.]

Immerhin: Die Nümbrechter Defensive zeigte sich sattelfester als zuvor. Die Bonner spekulierten auf Umschaltmomente, wurden daran aber von den aufmerksam verteidigenden Hausherren gehindert.

Die Anfangsphase der zweiten Hälfte gehörte den Gästen, die nun etwas höher standen. Für den ersten Hingucker nach Seitenwechsel sorgte aber Paes, der die Kugel aus 22 Metern aufs Tor schlenzte. Bozdag war zwar noch mit den Fingerspitzen dran, konnte den Einschlag jedoch nicht mehr verhindern. Der Gast antwortete 120 Sekunden später mit seiner ersten Gelegenheit: Abdullah Dumanlikaya köpfte den Ball am Kasten vorbei.

Beim nächsten Vorstoß der Fortunen musste sich Julian Schoepe dann geschlagen geben: Angefangen bei Grünberg auf der linken Abwehrseite verhielt sich Nümbrecht zu passiv. Die Flanke wurde nicht verhindert, der ungedeckte Dumanlikaya setzte das Spielgerät an den Pfosten und Younes Khabbach drückte den Rebound über die Linie.

Der Ausgleich war unnötig und schmeichelhaft, allerdings hatten es die Hausherren selbst in der Hand, das Spiel noch in ihre Richtung zu lenken. Reisewitz stellte auf ein 4-2-3-1 um und beorderte Brummenbaum nach vorne. Was folgte, war ein Chancenfeuerwerk mit Slapstick-Note gegen am Ende K.o. wirkende Gäste.

Der eingewechselte Niklas Goße knallte das Leder an die Querstange und wurde dabei noch vom eigenen Mitspieler Rohat Kilic behindert (82.), Philipp Rüttgers Schuss aus der zweiten Reihe landete ebenfalls am Aluminium, den Abpraller verstolperte Goße (86.). Brummenbaum und Goße waren jeweils allein durch, fanden aber in Bozdag ihren Meister (88., 89., 90.). Das ganze Elend gipfelte dann in einem Hochkaräter für Brummenbaum, der es ebenfalls nicht vermochte, den Ball aus fünf Metern Torentfernung ins Netz zu bugsieren (90.+3).               

„Mehr Chancen als heute kannst du nicht haben und dem Gegner reicht eine Aktion, wo wir nicht wach sind“, stöhnte Reisewitz nach dem Abpfiff. „Aber das erklärt unsere Situation im Moment. In der vergangenen Saison hätten wir aus den letzten drei Spielen wahrscheinlich sieben Punkte geholt, jetzt haben wir einen.“ Am Sonntag treten die Nümbrechter erneut zu Hause an. Zu Gast ist das Schlusslicht Blau-Weiß Friesdorf.               

Tore

1:0 Dean-Robin Paes (54.), 1:1 Younes Khabbach (73.).

SSV Homburg-Nümbrecht

Julian Schoepe; Felix Adamietz, Julian Opitz, Robin Brummenbaum, Meikel Harder, Lukas Grünberg, Marvin Hennecken (78. Rohat Kilic), Joscha Trommler (78. Fritz Schäfer), Ricardo Bauerfeind (64. Philipp Rüttgers), Kilian Seinsche, Dean-Robin Paes (68. Niklas Goße).

Quelle: www.Oberberg-aktuell.de