Landesligist SSV Homburg-Nümbrecht geht nach einer formidablen Hinrunde als Tabellenzweiter in die Winterpause – OA sprach mit Trainer Torsten Reisewitz über die Gründe für den Höhenflug und die Zielsetzung in der Rückserie.
Für Torsten Reisewitz, Trainer des Landesligisten SSV Homburg-Nümbrecht, war es einer der Schlüsselmomente der ersten Saisonhälfte: Sein Team hatte zum Auftakt beim 1. FC Spich nach einem 0:2 noch den Ausgleich hergestellt, doch in letzter Sekunde besaß der gegnerische Stürmer Lukas Püttmann eine XXL-Chance zum 3:2, zielte aber knapp vorbei. „Wer weiß, wie die Hinrunde gelaufen wäre, wenn Pütti den reingemacht hätte. So konnten wir mit einem guten Gefühl aus Spich wegfahren und haben am zweiten Spieltag Alfter geschlagen“, erklärt der Coach.
Die anschließende 0:4-Pleite in Porz (Reisewitz: „Das einzige Spiel, wo wir komplett chancenlos waren“) blieb ein einmaliger Rohrkrepierer, danach starteten die Nümbrechter einen beeindruckenden Lauf und arbeiteten sich in die Komfortzone der Liga vor. Herausragend dabei vor allen Dingen die Bilanz vor eigenem Publikum. Lediglich der TuS Mondorf schaffte es, in Nümbrecht ein Remis zu erringen, die übrigen Heimpartien wurden siegreich gestaltet. Ansonsten ging die Reisewitz-Elf lediglich im Topduell gegen Spitzenreiter Bonn-Endenich und in Neunkirchen-Seelscheid (jeweils 1:2) als Verlierer vom Platz.
Rang zwei und 30 Zähler auf der Habenseite sind kein Zufallsprodukt, obwohl Reisewitz konstatiert, „dass viele Spiele, die wir gewonnen haben, Spitz auf Kopf standen. 22 Punkte wären also auch eine realistische Ausbeute. Der Unterschied ist, dass sich die Jungs von Rückschlägen nicht mehr so leicht aus der Bahn werfen lassen wie in den anderthalb Jahren zuvor. Häufig haben wir das Momentum genutzt.“
Mehrfach bewiesen die Nümbrechter ihre Nehmerqualitäten und bogen einen Rückstand um – das Resultat des Vertrauens in die eigenen Stärken. „Die Mannschaft hat durch die Erfolgserlebnisse gelernt, befreiter aufzuspielen, hat sich stabilisiert und weiterentwickelt“, betont der Übungsleiter. Personelle Schwierigkeiten wurden dank des großen Kaders nahezu ohne Qualitätsverlust kompensiert. Dass die meisten Akteure flexibel einsetzbar sind, ist ein weiterer Vorteil.
Trotz des Höhenflugs im Klassement und der punkteträchtigsten Landesliga-Halbserie der Vereinsgeschichte gibt sich Reisewitz keinen Aufstiegsträumereien hin. „Unser Ziel war, unter die ersten Neun zu kommen, daher sind wir komplett im Soll. Ich wäre glücklich, wenn wir unsere Leistungen nach der Winterpause bestätigen und die Mannschaft die gleiche Intensität und Mentalität an den Tag legt“, führt er aus. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass uns die Gegner anders wahrnehmen werden. Auf der anderen Seite wollen wir es unseren Verfolger so schwer wie möglich machen. Wir haben in der Rückrunde acht Heimspiele und es damit ein Stück weit selbst in der Hand, wie lange wir die Konkurrenz ärgern können.“
Bei aller Euphorie sieht der Trainer auch Verbesserungspotenzial. „In den letzten fünf, sechs Spielen haben wir zu viele Gegentore kassiert. Ich bin froh, dass wir uns deutlich mehr Torchancen erarbeiten als in den Vorjahren, aber bei der Arbeit gegen den Ball müssen wir wieder eine Schüppe drauflegen.“
An der Besetzung des Aufgebots wird sich zum Jahreswechsel voraussichtlich nichts ändern, mit Julian Schwarz (Knie-OP) und Dennis Kania (Hüft-OP) meldet sich ein erfahrenes Duo zurück. Die Gespräche mit dem Personal im Hinblick auf die Saison 2023/2024 starten in der nächsten Woche. „Ich wünsche mir, dass der Kader so zusammenbleibt“, hofft Reisewitz, dessen Vertrag kürzlich verlängert worden war, auf einen positiven Ausgang der Beratungen.
Quelle: www.Oberberg-Aktuell.de