Das Herz auf dem Platz gelassen

Der FV Wiehl besiegt vor 756 Zuschauern den SSV Homburg-Nümbrecht im oberbergischen Derby

Von Thomas Giesen

FV Wiehl – SSV Homburg-Nümbrecht 1:0 (1:0).

Hängende Köpfe auf der einen Seite, Jubelstürme auf der anderen. Die Wiehler besiegten im oberbergischen Derby den Lokalkonkurrenten aus Nümbrecht. „Die Jungs haben heute ihr Herz auf dem Platz gelassen. Sie haben sich das über Leidenschaft verdient“, war FV-Trainer Sascha Mühlmann begeistert vom Auftritt seiner Schützlinge vor 756 Zuschauern auf der Eichhardt. Die Begegnung begann allerdings mit einem Aufreger für seine Elf. Kaum drei Minuten waren gespielt, als die Gastgeber im Aufbauspiel den Ball verloren. Nümbrechts Julian Opitz eroberte das Spielgerät kurz vor dem Sechzehner und setzte Robin Brummenbaum in Szene. Doch völlig frei schoss die Nümbrechter Sturmspitze den Ball aus rund zwölf Metern über das Wiehler Gehäuse.

Nur zwei Minuten später folgte der nächste Aufreger. Wiehls Yannik Clemens setzte sich gegen SSV-Innenverteidiger Philipp Rüttgers durch und versenkte den Ball im Tor, doch der Schiedsrichter entschied auf Stürmerfoul und gab den Treffer nicht. Anschließend entwickelte sich ein Abnutzungskampf zwischen den beiden Kontrahenten. Schon früh wurden viele lange Bälle gespielt. Kopfballduelle prägten das Geschehen im Mittelfeld. Unzählige Ballverluste auf beiden Seiten ließen nie echten Spielfluss aufkommen.

[Louis Uskos Freistoß entschied das oberbergische Derby.]

In Minute 19 erst gab es die nächste Torannäherung. Nach einem langen Diagonalball auf die rechte Seite schloss Nümbrechts Niklas Clemens ab, doch sein Flachschuss ins kurze Eck parierte Wiehls Schlussmann Maximilian Vollmer sicher. Nur drei Minuten später fiel das Siegtor der Gastgeber. Louis Usko versenkte einen Freistoß aus rund 25 Metern im langen Eck zum 1:0 (22.). Nun gab es Chancen auf beiden Seiten. Nümbrechts Kilian Seinsche legte von der linken Außenbahn zurück auf Ricardo Bauerfeind, dessen Schuss aus 18 Metern vom gegnerischen Torwart entschärft wurde (24.).

Den Druck machten aber nun die Gäste. Eine Flanke von Niklas Goße konnte Brummenbaum nicht richtig verarbeiten (56.), nach einer flachen Hereingabe von Lukas Grünberg verpasste Julian Opitz im Zentrum nur knapp (61.). In der Endphase der Begegnung verteidigten die Wiehler nun mit Mann und Maus und warfen sich in jeden Angriff. Nümbrecht versuchte es zu oft mit der Brechstange, wirkte ungestüm und brachte kaum noch konstruktive Angriffe zustande. Wiehl konterte und hatte auch die Gelegenheit, das Spiel vorzeitig zu entscheiden.

Nach einer Flanke von Alexander Marks köpfte Marvin Bollow den Ball am Tor vorbei (84.), in der Nachspielzeit versuchte sich Marks mit einem Kunstschuss fast von der Mittellinie über den weit vor dem Gehäuse stehenden Nümbrechter Torwart, zielte aber zu hoch. Eine letzte Ecke der Nümbrechter blieb ohne Erfolg, ebenso wir der harmlose Abschluss von Dennis Kania, den FV-Keeper Vollmer locker entschärfte.

„Ich behaupte, dass man heute nicht gesehen hat, dass Nümbrecht in der vergangenen Saison fast in die Mittelrheinliga aufgestiegen ist und wir eine neue Mannschaft haben. Das zeugt natürlich auch von Selbstvertrauen, das wir uns erarbeitet haben über die letzten Wochen. Mit den Siegen und den Punkten, die wir geholt haben. Das hat es uns ein Stück weit einfacher gemacht“, meinte Wiehls Trainer Sascha Mühlmann nach seinem ersten Derbysieg mit seinen Wiehlern. „Ich muss der Mannschaft einfach ein Riesenkompliment machen.“

„Ein Gegentor aus einem Standard passiert. Aber Robin Brummenbaum muss am Anfang den Ball einfach ins Tor schießen, dann haben wir ein anderes Spiel“, ärgerte sich SSV-Trainer Torsten Reisewitz über die vergebene Chance. „Wir haben jetzt drei Spiele kein Tor gemacht. Das sagt eigentlich alles im Moment. Wir kommen einfach nicht in einen Flow rein und schaffen es nicht, die Aktionen, die wir haben, zu versenken. Das größte Problem war aber, dass wir heute technisch zu unsauber waren. Das war schon schwach. Das muss man sagen. Und wir verlieren heute hier auch, weil uns der Gegner in den Zweikämpfen abgekocht hat“, bilanzierte er.

Tor

1:0 Louis Usko (22.).

FV Wiehl

Maximilian Vollmer; Kevin Derksen, Bastian Schwarz, Rene Gailowitz, Thorben Riske (90.+6 Simon Scharfenberg), Louis Usko (89. Niclas Zeder), Emin Yagci (75. Marvin Bollow), Alexander Marks, Vinzent Stoffel, Yannik Clemens (90.+1 Veli Ümit), Florian Liebelt (90.+2 Yannick Zwiebel).

SSV Homburg-Nümbrecht

Julian Schoepe; Kilian Seinsche (83. Marc Engelbert), Meikel Harder, Philipp Rüttgers, Lukas Grünberg, Niklas Goße (60. Felix Adamietz), Joscha Trommler (83. Fritz Schäfer), Ricardo Bauerfeind (64. Dean-Robin Paes), Julian Opitz, Niklas Clemens (73. Dennis Kania), Robin Brummenbaum.

Quelle: www.Oberberg-aktuell.de

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