„Es war noch Nacht, wir haben alle geschlafen“

Die Abschiebung nach Bangladesch kam für Familie Arham aus Nümbrecht plötzlich und unerwartet

Ohne Familie und Freunde an ihrer Seite, ohne Geld, nur mit dem Nötigsten im Gepäck, hoffen Tanjila Akter Arham und ihre beiden Kinder in Dhaka auf eine schnelle Rückkehr nach Nümbrecht. Ob diese überhaupt möglich sein wird, ist zum aktuellen Zeitpunkt völlig unklar.

Shayon Syed Arham (8), Mutter Tanjila Akter Mukta Arham (21) und sein kleiner Bruder Md Tanjil Arham Hossain, zweieinhalb Jahre alt, sind inzwischen in Dhaka. Wie geht es ihnen dort? Wie haben sie die Abschiebung erlebt? Nina Sommer hat mit ihnen telefoniert.

Shayon, wie geht es Dir?

Mir fehlt meine Schule und mein Fußball. Ich will zurück nach Deutschland. Ich bin traurig.

Kannst Du mir erzählen, was am Donnerstag morgen passiert ist?

Es war noch Nacht, wir haben alle geschlafen. Dann sind zwei Männer und eine Frau gekommen und haben uns geweckt. Wir haben uns alle erschrocken, mein kleiner Bruder hatte Angst und hat geschrien. Die Männer waren böse, aber die Frau war nett.

Was haben die Leute Euch gesagt?

Das wir ganz schnell alles packen sollen, weil wir nach Bangladesch zurück müssen. Wir hatten nur zwei Stunden Zeit.

Was ist dann passiert?

Wir wurden von einem Mann mit einem Bus nach Frankfurt zum Flughafen gebracht und sind nach Bangladesch geflogen. Hier hat uns ein anderer Mann 100 Euro gegeben, damit wir etwas zu essen kaufen können.

Frau Arham, sind Sie denn jetzt an einem Ort, den Sie kennen?

Nein, wir sind in Dhaka. Aufgewachsen bin ich in einem Rohingya-Camp. Hier ist ein Haus mit vielen Menschen. Wir haben ein eigenes Zimmer. Bad und Küche teilen wir mit den anderen.

Shayon, was macht Ihr den ganzen Tag? Gibt es eine Schule?

Nein, es gibt keine Schule. Wir essen oder gehen spazieren.

Wie ist die Situation für Sie, Frau Arham?

Es geht mir nicht gut. Ich habe sehr Angst. Die Kinder weinen die ganze Zeit.

Frau Arham, wissen Sie, wie es jetzt weitergeht?

Nein.

Was wünschen sie sich?

Wir möchten einfach nur zurück nach Nümbrecht.

Quelle: www.Rundschau-online.de

Beitrag teilen...