Die lebende Fußballlegende feiert heute ihren 70. Geburtstag – Frank Winkler gratuliert mit einem Rückblick auf die Karriere des Nümbrechters.
Gottfried „Fredi“ Hennecken wurde am 27. März 1941 in Aachen geboren. In jungen Jahren zog seine Familie nach Nümbrecht, wo Hennecken sich dem örtlichen TuS Elsenroth anschloss. In seinem ersten Jahr als Seniorenspieler des TuS spielte er in der 2. Kreisklasse Oberberg. Zunächst scheiterte man in einem Entscheidungsspiel noch mit 0:3 am TuS Brüchermühle, doch bereits im nächsten Jahr wurde Elsenroth mit fünf Punkten Vorsprung auf die SpVg Rossenbach Meister und stieg damit in die 1. Kreisklasse auf. In dieser Liga spielte Hennecken auch in den folgenden Spielzeiten. Aufgrund seiner überragenden Leistungen wurde er im November 1963, gemeinsam mit dem Waldbröler Wolfgang Klein, in die Sportschule Hennef zu einem Lehrgang für die Mittelrhein-Auswahlmannschaft eingeladen.
In den nächsten Jahren gehörte Hennecken zum festen Kader der Mittelrheinauswahl, obwohl er dabei immer nur in der vierthöchsten Amateurliga spielte. Hennecken kam in dieser Zeit auf mehr als 25 Auswahlspiele. Von daher blieben seine Leistungen auch den Spähern der großen Vereine nicht verborgen und so erhielt er vom damaligen Regionalligisten Bayer 04 Leverkusen ein Angebot. Als Vertragsamateur wechselte Hennecken zur Spielzeit 1966/67 mit 25 Jahren aus der 1. Kreisklasse in die vier Klassen höhere Regionalliga West, damals unterhalb der Bundesliga die zweithöchste Liga in Deutschland. Heutzutage, wo die Talente bereits im Alter von zehn bis zwölf Jahren von den großen Vereinen umworben und dort aufgebaut werden, nahezu unvorstellbar.
Von Beginn an war Hennecken mit der Nummer 10 auf dem Rücken Stammspieler bei Bayer. Am Ende seiner zweiten Spielzeit belegte Bayer hinter Rot-Weiss Essen den zweiten Tabellenplatz und nahm damit an der Aufstiegsrunde zur Bundesliga teil. In den acht Spielen seiner Gruppe erzielte Hennecken fünf Tore, trotzdem musste man als Tabellenzweiter Kickers Offenbach den Aufstieg überlassen. Hennecken blieb noch vier weitere Jahre in Leverkusen. Insgesamt bestritt er in diesen sechs Jahren 280 Spiele für die 1. Mannschaft und erzielte dabei 70 Tore, bis er Anfang der Siebziger Jahre wieder in den Oberbergischen Kreis zurückkehrte.
Zur Spielzeit 1972/73 wurde Hennecken Spielertrainer beim damaligen Bezirksligisten SSV Homburg-Nümbrecht. Diesem Verein hielt Hennecken das nächste Jahrzehnt die Treue. In der Spielzeit 1977/78 belegte Nümbrecht nur einen Punkt hinter dem Aufsteiger SpVg Lülsdorf-Ranzel den dritten Tabellenplatz, scheiterte aber in der Aufstiegsrunde zur Landesliga durch zwei Niederlagen gegen Alemannia Bonn und Germania Zündorf. Die Mannschaft hatte damit ihren Zenit überschritten und mussten am Ende der Spielzeit 1980/81 nach einem selten spannenden Abstiegskampf als Tabellenvorletzter den bitteren Gang in die Kreisliga A antreten. Auch in der Kreisliga blieb Hennecken Trainer beim SSV.
Im Jahr 1979 übernahm Hennecken zudem das Amt des Leiters der Kreisübungsleiter des Fußballkreises Oberberg. In dieser Funktion war er zuständig für die Ausbildung der Kandidaten für die C-Trainerlizenz. Eine Aufgabe, die er über Jahre hinweg zur vollsten Zufriedenheit aller ausführte. Sein Fachwissen und seine fußballerischen Fähigkeiten machten ihn stets zu einem unschätzbaren Lehrer, auf dessen Worte jeder Teilnehmer der Lehrgänge allzu gerne hörte. Dieses Amt sollte er für die nächsten 25 Jahre mit großem Erfolg bekleiden.
Erst zur Spielzeit 1982/83 suchte Hennecken eine neue Herausforderung und übernahm die Trainerstelle beim Ligakonkurrenten BV 09 Drabenderhöhe. Nach einer grandiosen Spielzeit wurde der BV mit drei Punkten Vorsprung auf den SSV Bergneustadt Meister und stieg damals zum ersten Mal in der langen Vereinsgeschichte in die Bezirksliga auf. Trotz allem Engagement konnte Hennecken nicht verhindern, dass der BV 09 in akute Abstiegsgefahr geriet und der Vertrag im April 1984 im beiderseitigen Einvernehmen gelöst wurde.
Zur Spielzeit 1984/85 wurde Hennecken Trainer beim RS 19 Waldbröl in der Bezirksliga, am Ende konnte man den Abstieg nur knapp verhindern. Im Juli 1986 übernahm Hennecken dann zum zweiten Mal die Trainerstelle beim BV 09 Drabenderhöhe, konnte aber an die alten Erfolge nicht anknüpfen und stellte daraufhin Ende Oktober 1987 sein Traineramt mit sofortiger Wirkung zur Verfügung. In den nächsten Jahren stand Hennecken in seiner Funktion als Leiter der Übungsleitergemeinschaft des Fußballkreises Oberberg auch weiterhin auf Oberbergs Fußballplätzen.
In der Spielzeit 1992/93 übernahm er das Traineramt bei der Reservemannschaft des SSV Homburg-Nümbrecht. Nach einem halben Jahr wurde er dann von Reinhold Baum abgelöst. Anschließend widmete sich das Urgestein vermehrt dem Fußball-Nachwuchs: In der Spielzeit 2000 / 01 sah man ihn als Trainer der Bambini-Mannschaft des SSV Nümbrecht. Im April 2007 richtete der Fußballkreis Berg unter seiner Leitung in Nümbrecht sein erstes Fußball-Feriencamp aus, bei dem 70 Jugendspieler aus dem Kreis von einer Gruppe versierter Trainer drei Tage lang die Grundtechniken und –taktiken des Fußballs vermittelt bekamen.
Nach dem großen Erfolg ließ Hennecken diese Fußballcamps zu einer Dauereinrichtung (mit Stand von heute gab es bisher neun Camps) werden, die sich weiterhin großer Beliebtheit erfreut. In der Spielzeit 2007/08 betreute Hennecken, gemeinsam mit Christian Lang, die D-Junioren des SSV Nümbrecht, die am letzten Spieltag den Tabellenführer Inter 96 Bergisch Gladbach noch abfingen und damit Kreismeister wurden. Diese Mannschaft betreute er auch im folgenden Jahr. Hennecken gehört ohne jeglichen Zweifel zu den vier, fünf besten Spielern, die der oberbergische Kreis jemals hatte. So verwundert es nicht, dass er bei der Wahl zur Mannschaft des Jahrhunderts im Jahr 2008 nicht nur als Mittelfeldspieler in die Mannschaft gewählt wurde, sondern von allen Nominierten auch die meisten Stimmen erhielt, was seinen Leistungen und seiner Persönlichkeit mehr als gerecht wird.
Quelle: www.oberberg-aktuell.de