SSV Homburg-Nümbrecht – FV Wiehl 3:0 (2:0)
In Nümbrecht wird heute Abend mit Sicherheit noch ein Fass aufgemacht: Der SSV hat nach sieben gemeinsamen Jahren mit dem FV Wiehl in der Landesliga den berühmt-berüchtigten Bock umgestoßen und seinen Derby-Premierenerfolg gefeiert. Kein Wunder, dass bei den Gastgebern nach dem Abpfiff der Bär steppte. „Ich glaube, es wird richtig schlimm“, dürfte nach Einschätzung von Torsten Reisewitz das Gros der Mannschaft wahrscheinlich erst morgen Mittag wieder ansprechbar sein.
Sowohl der SSV-Coach als auch sein Gegenüber Wolfgang Görgens, für den es das erste Homburger Lokalduell war, sprachen von einem verdienten Sieg der Hausherren, die in Person von Robin Brummenbaum bereits nach wenigen Sekunden das 1:0 auf dem Schlappen hatten. Torwart Matteo Tessarolo verhinderte einen Blitz-Rückstand. Nach einem gelungenen Angriff über die rechte Seite gehörte den Nümbrechtern auch die zweite Chance der Partie, die etwas mehr als 500 Zuschauer angelockt hatte. Im Verbund mit Tessarolo löschte Kilian Lauff den Brand im Strafraum (12.).
[Der Schütze zum 1:0, Ricardo Bauerfeind (re.), im Zweikampf mit Elham Isakoski, der vor der Saison von Nümbrecht zurück nach Wiehl gewechselt war.]
Aus dieser Szene heraus zeigte der FV seine Fähigkeiten im schnellen Umschalten. Jack Deverns Schuss wurde abgeblockt, nach der anschließenden Ecke fabrizierte Lukas Grünberg fast ein Eigentor – Keeper Tom Geßner war der Retter in höchster Not. Auf der Gegenseite trat erneut Brummenbaum in Erscheinung. Sein Versuch eines Lupfers geriet aber zu flach, sodass Tessarolo die Kugel im Zurücklaufen relativ locker herunterpflücken konnte (18.).
Wie so häufig im Derby, resultierte eine Standardsituation in der Führung: Mit einer Kopf-Schulter-Rücken-Kombination bugsierte Ricardo Bauerfeind eine scharfe Freistoß-Hereingabe von Niklas Clemens unhaltbar in die Maschen. Unterdessen verhinderte der SSV weitere Konterattacken des Nachbarn, der vor der Pause nur noch einmal seine Fühler ausstreckte: Ein Schlenzer von Meikel Harder nach einer kurz ausgeführten Ecke sauste knapp vorbei (38.). Nachdem Brummenbaum ein Zuspiel von Felix Adamietz verstolpert hatte (43.), markierte der Sturmtank in der Nachspielzeit von Hälfte eins das 2:0. Den Assist lieferte Julian Opitz mit einer kleinen, aber feinen Ablage.
[Torsten Reisewitz war froh, die Sieglos-Serie gegen den Lokalrivalen beendet zu haben.]
Nach dem Seitenwechsel besaß Wiehl längere Ballbesitzphasen, weil sich die Reisewitz-Elf tiefer fallen ließ, allerdings fast schon zu passiv wurde. Die ganz dicken Gelegenheiten blieben jedoch aus – mit Ausnahme eines Harder-Kopfballs, den Geßner aus dem unteren Eck fischte (57.). Kurz darauf gelang Brummenbaum nach einem Konter das 3:0, womit er dem FV endgültig den Stecker zog. Der Doppeltorschütze wurde unmittelbar danach unter großem Applaus ausgewechselt. Clemens hätte in der Schlussphase noch nachlegen können, doch der abgefälschte Schuss landete neben dem Kasten (83.).
Die Blau-Gelben behielten durch den Dreier ihre weiße Heimweste und schoben sich zumindest bis Sonntag auf den vierten Platz vor, die Görgens-Equipe verharrt dagegen mit fünf Zählern im ungemütlichen Part des Tableaus und liegt auf Rang zwölf.
Tore
1:0 Ricardo Bauerfeind (25. Niklas Clemens), 2:0 Robin Brummenbaum (45.+2 Julian Opitz), 3:0 Robin Brummenbaum (68. Niklas Clemens, Kilian Seinsche).
SSV Homburg-Nümbrecht
Tom Geßner; Felix Adamietz (69. Philipp Wirsing), Philipp Rüttgers, Jan Luca Krämer, Lukas Grünberg (88. Moritz Becker), Marvin Hennecken, Ricardo Bauerfeind (62. Daniel Kappelar), Julian Opitz (78. Mike Großberndt), Niklas Clemens, Kilian Seinsche, Robin Brummenbaum (69. Rohat Kilic).
FV Wiehl
Matteo Tessarolo; Kevin Derksen, Kilian Lauff, Meikel Harder, Niels Smuda (78. Nico Allerdings), Vinzent Stoffel (87. Emin Yagci), Ervin Novakaj (25. Eren Kütük), Elham Isakoski (83. Patrick Mocan), Jack Devern, Jan Krieger (78. Christoph Schulze-Edinghausen), Felix Sievers.
[Wolfgang Görgens war mit der Leistung seines Teams vor dem Kabinengang unzufrieden.]
Trainerstimmen
Torsten Reisewitz (SSV Homburg-Nümbrecht): Wir wollten die Wiehler Umschaltaktionen tief verteidigen und haben das gut hinbekommen. Die Idee war, mit Julian Opitz und Robin Brummenbaum zwei wuchtige Leute vorne drin zu haben und das hat uns gutgetan. Wir haben viel mit Flanken aus dem Halbfeld und zweiten Bällen gespielt und waren in den Zweikämpfen ein Stück weit galliger. In der Phase nach der Pause drohte das Spiel kurz zu kippen, aber uns war klar, dass man die Offensive von Wiehl nicht über 90 Minuten ausschalten kann. Das 3:0 hätte aus meiner Sicht gerne früher fallen dürfen. Nach sieben Jahren ohne Derbysieg fällt natürlich ein Riesenballast ab. Ich hoffe, wir diese positive Energie mitnehmen und unseren Weg als Mannschaft weitergehen.
Wolfgang Görgens (FV Wiehl): Wir haben uns in der ersten Halbzeit den Schneid abkaufen lassen und zu lange gebraucht, um uns auf das Spiel der Nümbrechter einzustellen. Der Gegner hat seine Tugenden viel besser eingebracht, während wir zu eng agiert und nie die Breite gesucht haben. In der zweiten Halbzeit haben wir es spielerisch noch einmal versucht und besser gemacht, aber das 2:1 wollte nicht fallen. Ich habe der Mannschaft gesagt, dass wir so die ganze Saison gegen den Abstieg kämpfen werden und zusehen müssen, schnellstmöglich unsere Punkte zu holen. Nächste Woche treffen wir auf Mondorf, das ist ein direkter Mitkonkurrent. Da müssen wir wieder über den Kampf ins Spiel kommen und dem Gegner von Anfang an Paroli bieten.
[Robin Brummenbaum auf dem Weg zum 2:0.]
Quelle: www.Oberberg-Aktuell.de