Kilian Seinsche tanzt die halbe Abwehr aus

Der Spitzenreiter legte im Derby eine Bruchlandung hin und verlor das dritte Auswärtsspiel in Folge. Damit könnte der einstmals große Vorsprung auf zwei Zähler zusammenschmelzen, wenn Verfolger Schönenbach morgen in Bergisch Gladbach gewinnt. „Wir haben Angsthasen-Fußball gespielt“, fällte Coach Jan Kordt ein vernichtendes Urteil. „Das war unser drittes schlechtes Spiel hintereinander. Das kann ich nicht mehr tolerieren. Wir müssen jetzt ganz schnell die Kurve kriegen. So geht es auf jeden Fall nicht weiter.“

Nümbrecht kaufte dem Primus in der ersten halben Stunde den Schneid ab und war der Führung näher, auch weil die nervös wirkenden Gäste jede Menge Fehler produzierten. Pascal Rüsche parierte gegen Stefan Rößler (16.), verschätzte sich dann aber bei einer Ecke. Julian Opitz setzte den Kopfball drüber (18.). Die erste gefährliche Szene der Wiehler war ein Zufallsprodukt, Florian Liebelts Versuch ging neben das Tor (23.). Lukas Engeln hatte ebenfalls zu wenig Zielwasser getrunken (24.).

Dann bediente Rüsche SSV-Stürmer Stefan Rößler mit einem Katastrophenpass, der die unfreiwillige Vorlage des Keepers nicht zu nutzen wusste (26.). Erst in der Endphase von Durchgang zwei wirkte Wiehl präsenter: Ozan Taskiran, Maik Derksen und Liebelt waren jedoch nicht in der Lage, Florian Schneider im SSV-Kasten zu überwinden (34., 35., 37.). Der Spitzenreiter kam mit Wut im Bauch aus der Kabine und schnürte den Gegner zeitweise ein. Mit Müh‘ und Not bereinigten die Platzherren ein halbes Dutzend brenzliger Situationen im eigenen Strafraum.

„Wir wussten, dass wir eine Chance auf den Sieg haben, wenn wir die erste Viertelstunde nach der Pause überstehen“, hatte Trainer Florian Schmidt das richtige Näschen. Der Tabellenführer verfiel in Hektik und agierte immer kopfloser, ehe Kilian Seinsche die Partie mit einem Geniestreich entschied. Er vernaschte die halbe FV-Abwehr, tauchte frei vor Rüsche auf und schob zum 1:0 ein. Danach fiel die Kordt-Elf nur noch durch die Rote Karte für Philip Wildenburg, der wegen einer Notbremse bestraft wurde, auf.

„Das war eine Wahnsinnsenergieleistung der gesamten Mannschaft“, freute sich Schmidt nach dem Abpfiff, ohne auf den fliegenden Teppich zu steigen. „Wir genießen diesen Erfolg, aber wir sind noch lange nicht gerettet.“

Tore
1:0 Kilian Seinsche (76.)

Besonderes Vorkommnis
Rot gegen den Wiehler Philip Wildenburg (83. Notbremse) 

www.oberberg-aktuell.de