Mit Gold nicht aufzuwiegen

Pünktlich um 19:19 Uhr begann gestern der Festkommers des 1919 gegründeten Nümbrechter Fußballvereins. Vor 100 Jahren entstand aus dem Jugendverein Niederbierenbach die heutige Fußballabteilung, die am 1. September 1945 in den Spiel-und Sportverein Homburg-Nümbrecht – kurz SSV Homburg-Nümbrecht – umbenannt wurde. Der feierliche Festakt in der GWN-Arena bildete den Abschluss einer langen Reihe von Jubiläumsveranstaltungen mit Gästen aus Sport, Politik und Gesellschaft.

[Bürgermeister Hilko Redenius (re.) überreicht für den Verein eine „Kleinigkeit“ an deren Vorsitzenden Roger Lang.]

Natürlich konzentrierten sich die rund 200 Gäste auf das Geschehen vorne am Rednerpult. Trotzdem wagte der ein oder andere den Blick auf sein Handy, um den Spielstand Schalke gegen Köln zu verfolgen. Selbst bei den Festrednern schlugen die Herzen in die eine oder andere Richtung. „Die Musik war sehr schön. Fast so schön wie das 1:1 gerade“, begann Markus Ritterbach, ehemaliger Vize-Präsident des 1. FC Köln und kölsche Frohnatur, mit einem Kalauer seine Festrede und erntete tobenden Applaus. Zuvor wurde er vom Musikverein Heddinghausen, der den Abend musikalisch begleitete, mit „Highland Cathedral“ und dem Untertitel „Du bes die Stadt“ begrüßt. „Es ist eigentlich egal, ob man bei einem Bundes- oder Kreisligisten Verantwortung übernimmt“, weiß Ritterbach.

Die Spieler seien in der Regel liebe Jungs, aber auch alle kleine Diven. Wenn es gut lief, wollten alle mit auf das Bild, wenn es schlecht lief, ist der Trainer schuld oder der Vorstand. „Wenn es aber darum geht ein Ehrenamt zu übernehmen, schauen die meisten woanders hin. Aber es gibt glücklicherweise auch immer wieder diejenigen, die sich breitschlagen lassen Verantwortung zu übernehmen. 100 Jahre sind eine gute Gelegenheit all diesen Leuten von Herzen zu danken.“

[Festredner Markus Ritterbach hatte als rheinische Frohnatur auch manch amüsante Anekdote dabei.]

Begrüßt wurden die Gäste von dem SSV Vorsitzenden Roger Lang. „100 Jahre SSV, wenn man sich das auf der Zunge zergehen lässt, ist das eine halbe Ewigkeit.“ 100 Jahre Ehrenamtlichkeit von vorne bis hinten sei aus seiner Sicht eine riesige Aufgabe für die Gesellschaft und gab dazu ein Beispiel aus seinem Verein: „Große Anerkennung an Fredi Hennecken und Günter Willert, die aus vielen Nationen zugereisten Spielern, die einer gewissen Betreuung und Integration bedürfen, wöchentlich trainieren und die so nach und nach den Zugang zu unserem Verein und unserer Gesellschaft finden.“

[Grußworte zum 100-Jährigen: Oben: Markus Müller, Vorsitzender des Verbands-Spielausschusses des FVM. Mitte: Jürgen Liehn vom Fußballkreis Berg. Unten: Michael Richter, Vorsitzender des Gemeindesportverbands Nümbrecht.]

Diese gesellschaftlichen Aufgaben wurden auch von den Grußworten durch Bürgermeister Hilko Redenius, Landrat Jochen Hagt, Markus Müller als Vorsitzender des Verbands-Spielausschusses des FVM, Jürgen Liehn vom Fußballkreis Berg und dem Gemeindesportverbands Vorsitzenden Michael Richter aufgegriffen. „Eine Aufgabe, die wir als Kommune so nicht leisten können“, zog Redenius anerkennend den Hut vor dem Verein. Dies gelte auch für die Jugendarbeit. „Ihr gibt der Jugend eine Heimat und zeigt ihr, was Teamgeist und Zusammenhalt bedeutet.“ Dies sei mit Gold nicht aufzuwiegen und mit Geld nicht zu bezahlen. „Wir als Gemeinde können das nicht leisten. Ihr seid die Diamanten, die unsere Gemeinde erst zum Leuchten bringt.“

Quelle: www.oberberg-aktuell.de

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