Mit weißer Weste zur Titelverteidigung: Nümbrecht gewinnt Budenzauber

Landesligist setzt sich beim Derschlager Traditionsturnier im Finale gegen Eintracht Hohkeppel durch.

Der SSV Homburg-Nümbrecht fühlt sich auf dem Parkett in Derschlag pudelwohl. Dies unterstrich der Landesligist mit der Titelverteidigung bei der 35. Auflage des Budenzaubers in der Sporthalle auf dem Epelberg. Im Finale kam es zum Duell mit Eintracht Hohkeppel, den der SSV bereits in der Gruppenhase mit 3:2 bezwungen hatte. Anfangs sah es so aus, als ob der Mittelrheinligist den Pokal erstmals mit nach Hause nehmen würde, denn Enzo Wirtz und Ardit Mimini, der sich mit zehn Treffern die Torjägerkrone sicherte, hatten für eine 2:0-Führung der Schwarz-Gelben gesorgt.

[Kilian Seinsche (re.) erzielte den letzten Turniertreffer.]

Doch dann kassierte SVE-Akteur David Bors eine Zwei-Minuten-Strafe,  Joscha Trommler nutzte die numerische Überlegenheit prompt zum Anschluss. Lukas Grünberg und Niklas Clemens drehten das Match zugunsten des SSV, bevor Wirtz freistehend das 3:3 vergab. Als Hohkeppel erneut in Unterzahl agierte – Nils Teixeira musste auf die Sünderbank -, gelang Grünberg das 4:2 – die Vorentscheidung. Kilian Seinsche erhöhte sogar noch auf 5:2 und machte die kleine Revanche für das verlorene Feldpokalfinale im vergangenen Oktober perfekt.

Der Jubel über den Triumph aufseiten des Nümbrechter Anhangs war riesengroß. „Am meisten hat mich gefreut, dass wir als Team einen extrem geilen Tag abgeliefert haben. Das war am Ende ausschlaggebend“, hob Coach Torsten Reisewitz die Leistung des Kollektivs hervor und konstatierte: „Wenn man Hohkeppel sowohl in der Vorrunde als auch im Endspiel schlägt, ist der Sieg verdient.“ 1.000 Euro strich Nümbrecht, das im gesamten Turnierverlauf verlustpunktfrei blieb, für den Erfolg ein.

[Nachdem er einen Strafstoß gehalten hatte, musste Schönenbachs Goalie Lukas Hoffmann im Neunmeterschießen um Platz drei selbst als Schütze ran – Endenichs Schlussmann Malte Eisberg lenkte den Versuch an die Latte.]

Reisewitz‘ Gegenüber Mahmut Temür haderte mit „einigen Flüchtigkeitsfehlern“, durch die seine Schützlinge den Gegner wieder ins Spiel zurückgebracht hätten. „Man hat gesehen, dass es in der Halle schnell gehen kann. Leider haben wir es verpasst, nach dem 2:0 das dritte Tor zu machen“, so Hohkeppels Trainer, der zu allem Überfluss mit David Bors einen Verletzten zu beklagen hatte. Wie schwer die Knieverletzung ist, steht noch nicht fest.

Die Nümbrechter hatten sich im Halbfinale gegen den SV Schönenbach mit 4:2 durchgesetzt. Nach einem Doppelschlag von Felix Adamietz und Niklas Clemens konnte Tomas Schreider für den Bezirksligisten verkürzen. Dennis Kania stellte im direkten Gegenzug den alten Abstand wieder her, bevor Kevin Krämer SSV-Schlussmann Julian Schoepe, der ansonsten mehrfach glänzend parierte und den Titel des besten Torhüters einheimste, mit einer aufs kurze Eck getretenen Ecke düpierte. Doch Kilian Seinsche machte für den späteren Champions den Deckel drauf.

Im anderen Semifinale standen sich Hohkeppel und Mittelrheinliga-Konkurrent FV Bonn-Endenich gegenüber, der das Ticket für die Runde der letzten Vier dank eines 5:4 nach Sudden Death im abschließenden Gruppenspiel gegen den Vorjahresfinalisten Borussia Lindenthal-Hohenlind ergattert hatte. Die Blitzführung durch Leonardo dos Santos beantworteten Ardit Mimini (2) und Nils Teixeira. Kaito Nekamura brachte die vom ehemaligen Schönenbacher Coach Marek Dabrowski trainierten Bonner zwar noch einmal heran, aber Ardit Mimini hatte das letzte Wort.

[Peter Wagner (Geschäftsführer Borussia Derschlag, li.), Borussia-Vorsitzender Steffen Fastenrodt (2.v.re.) und Budenzauber-Stammgast Friedhelm Julius Beucher (Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes, re.) mit dem besten Torwart Julian Schoepe (2.v.li.) und dem erfolgreichsten Torschützen Ardit Mimini.]

Endenich und der SVS einigten sich darauf, den dritten Platz von der Neunmeterlinie auszuschießen. Hier hatten die Gäste vom Rhein das bessere Ende für sich. SV-Coach Kilian Gärtner zeigte sich trotzdem zufrieden. „Die Jungs haben sich sehr gut präsentiert und die Neuzugänge sind positiv aufgefallen.“ Das Quintett Emanuel Kotoku, Vinicio Evora, Kevin Krämer, Rohat Kilic und Tomas Schreider, das der Klub im Winter geholt hat, war komplett im Einsatz.

Während die drei höherklassigen Starter aus dem Oberbergischen also den Sprung ins Halbfinale schafften, hatten die Kreisligisten aus der Region erwartungsgemäß einen schweren Stand, wobei sie sich alle ordentlich aus der Affäre zogen. „Es war schön, mit unserer jungen Truppe dabei gewesen zu sein. Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr wieder eingeladen werden“, meinte David Svimbersky, Trainer des B-Ligisten FC Wiedenest-Othetal, der sich 2023 noch fürs Halbfinale qualifiziert hatte. Seinerzeit war das Teilnehmerfeld indes nicht so stark besetzt.

Der SSV Bergneustadt (Kreisliga A) verlor in der Vorrunde das Derby gegen den FCWO, ließ jedoch – aufgrund der besseren Tordifferenz – den Stadtnachbarn sowie den westfälischen Bezirksligisten VSV Wenden hinter sich. „Die Niederlage gegen Wiedenest war sicherlich ärgerlich, insgesamt haben wir uns aber vernünftig verkauft. Wir waren gerne dabei. Es war eine tolle Veranstaltung“, erklärte Co-Trainer Tom Haselbach.

[Gastgeber Borussia Derschlag feierte zum Auftakt einen Überraschungserfolg gegen Lindenthal-Hohenlind.]

A-Ligist TuS Homburg-Bröltal schied ebenfalls frühzeitig aus, was für Spielertrainer Bastian Sellau kein Beinbruch war. „Wir haben gewonnen, weil sich niemand von uns verletzt hat“, beschrieb er seine Prioritäten mit einem Augenzwinkern. „Wir haben versucht, gegen die schweren Gegner in unserer Gruppe mitzuhalten. Das ist uns einigermaßen gelungen.“ Die Mannschaft des Gastgebers hatte zu Beginn einen Überraschungscoup gegen Lindenthal-Hohenlind gelandet. In der Folge ging den Derschlagern allerdings ein wenig die Puste aus. „Toll angefangen, dann aber leider nachgelassen“, fasste Turnierboss Peter Wagner den Auftritt „seiner“ Borussia zusammen.

Die Tribüne war den ganzen Tag über ausgezeichnet gefüllt, etwa 650 Zuschauer durften die Verantwortlichen begrüßen – ein spürbares Plus im Vergleich zum Vorjahr. „Es war zwar wie immer viel Arbeit, doch wir können auf jeden Fall von einer gelungenen Budenzauber-Woche sprechen. Wir hatten klasse Jugendturniere und die Seniorenturniere waren sehr gut besucht, gerade mit dem Sonntag als Höhepunkt“, resümierte Wagner den Veranstaltungsmarathon, der am Montag begonnen hatte.

Einen großen Dank richtete der Borussia-Geschäftsführer an alle Helfer, das Deutsche Rote Kreuz für den Sanitätsdienst, die Sponsoren und nicht zuletzt an die eingesetzten Schiedsrichter. Für die Leitung der heutigen Partien zeichneten Riza Tokmak, Julian Neu und Nick Herbrig verantwortlich.       

[Issa Agrien vom SV Schönenbach kommt gegen den TuS Homburg-Bröltal zum Abschluss.]

Ergebnisse

Gruppe A

Wiedenest-Othetal – Nümbrecht 1:3

Bergneustadt – Wenden 5:0

Hohkeppel – Wiedenest-Othetal 5:1

Nümbrecht – Bergneustadt 4:0

Wenden – Hohkeppel 0:4

Bergneustadt – Wiedenest-Othetal 2:3

Wenden – Nümbrecht 1:2

Hohkeppel – Bergneustadt 6:0

Wiedenest-Othetal – Wenden 1:3

Nümbrecht – Hohkeppel 3:2

1. SSV Homburg-Nümbrecht 12:4 Tore, 12 Punkte

2. Eintracht Hohkeppel 17:4 Tore, 9 Punkte

3. SSV Bergneustadt 7:13 Tore, 3 Punkte

4. FC Wiedenest-Othetal 6:13 Tore, 3 Punkte

5. VSV Wenden 4:12 Tore, 3 Punkte

Gruppe B

Derschlag – Lindenthal-Hohenlind 4:2

Bröltal – Schönenbach 3:4 nach Sudden Death

Endenich – Derschlag 5:1

Lindenthal-Hohenlind – Bröltal 5:1

Schönenbach – Endenich 1:0

Bröltal – Derschlag 4:2

Schönenbach – Lindenthal-Hohenlind 3:5

Endenich – Bröltal 3:1

Derschlag – Schönenbach 0:4

Lindenthal-Hohenlind – Endenich 4:5 nach Sudden Death

1. FV Bonn-Endenich 13:7 Tore, 9 Punkte

2. SV Schönenbach 12:8 Tore, 9 Punkte

3. SC Borussia Lindenthal-Hohenlind 16:13 Tore, 9 Punkte

4. TuS Homburg-Bröltal 9:14 Tore, 3 Punkte

5. Borussia Derschlag 7:15 Tore, 3 Punkte

Halbfinale

Nümbrecht – Schönenbach 4:2

Endenich – Hohkeppel 2:4

Neunmeterschießen um Platz drei

Schönenbach – Endenich 2:3

Finale

Nümbrecht – Hohkeppel 5:2

Prämien

1. Platz: SSV Homburg-Nümbrecht, 1.000 Euro

2. Platz: Eintracht Hohkeppel, 600 Euro

3. Platz: FV Bonn-Endenich, 250 Euro

4. Platz: SV Schönenbach, 100 Euro

Quelle: www.Oberberg-aktuell.de

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