Noch mehr Speed nach der Rekordsaison

Die Fußballer des SSV Homburg-Nümbrecht haben nach dem Erreichen des dritten Platzes in der vergangenen Landesliga-Spielzeit personell aufgerüstet – Trainer Torsten Reisewitz gibt sich in Sachen Saisonziel aber bescheiden.

Die Rekordsaison ist Geschichte. 18 Spieltage verbrachten die Fußballer des SSV Homburg-Nümbrecht auf dem zweiten Tabellenplatz der Landesliga und mussten am Ende doch auf den Aufstieg in die Mittelrheinliga verzichten. Auf der Zielgeraden riss die SpVg. Porz dem Team von Trainer Torsten Reisewitz den Lohn einer überragenden Spielzeit noch aus der Hand. 61 Punkte bedeuteten für den SSV eine neue Bestmarke. Elf Siege feierte das Ensemble auf eigenem Platz und verlor dort nur zweimal. „Wir sind stolz auf das Geleistete und ich bin total zufrieden, wie wir uns entwickelt haben. Ich bin total glücklich und es gibt kein weinendes Auge“, meint Reisewitz und hakt die Vergangenheit damit ab.

Klar ist aber, dass die Erwartungshaltung für die kommende Saison überall groß sein dürfte. Reisewitz prognostizierte jedoch bereits unmittelbar nach Abschluss der vergangenen Spielzeit, dass seine Nümbrechter wieder bei null anfangen würden. „Wie vor jeder neuen Saison werden die anderen personell auf einem höheren Niveau nachlegen können. Da sind wir nicht der Favorit“, trat Reisewitz schon damals auf die Euphoriebremse und will auch jetzt die Erwartungen nicht in Richtung Mittelrheinliga-Aufstieg treiben.

Einen Platz in den Top Sieben peilt er an, angesichts der tatsächlich eingetretenen Verstärkungen bei der Konkurrenz. Den Mittelrheinliga-Absteiger FC Pesch, der sich beim ehemaligen Ligakonkurrenten Eintracht Hohkeppel bediente, aber auch den SSV Merten und den SC Rheinbach hat er für ganz vorne auf dem Schirm.

„Dahinter gibt es ein brutal breites und enges Mittelfeld“, und nennt FSV Neunkirchen-Seelscheid und die Aufsteiger Köln-Flittard und Bornheim als Stolperfallen. „Man könnte das Gefühl bekommen, jeder will aufsteigen. Das ist eine Liga, die uns an die Grenzen bringen wird“, mahnt er und erklärt: „Wir haben zum Auftakt ein dickes Brett vor uns und wir haben in der vergangenen Saison gesehen, wie wichtig ein guter Start ist. Wir haben die Qualität, jeden ärgern zu können, aber ich bleibe vorsichtig. Wir müssen zusehen, dass wir uns schnell von der Roten Zone entfernen.“

Zur Wahrheit gehört allerdings dazu, dass sich die Nümbrechter ebenfalls verstärkt haben. Mit dem 21-jährigen Innenverteidiger Meikel Harder wurde der Kapitän des Lokalkonkurrenten FV Wiehl verpflichtet. Harder stopft die Lücke, die der Abgang von Jan Luca Krämer reißen wird, der sich Ende September studienbedingt in Richtung Österreich verabschiedet. Mit dem 19-jährigen Felix Sievers wechselte der mit 15 Treffern beste Torschütze der Wiehler ebenfalls nach Nümbrecht.

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[Coach Torsten Reisewitz kann auf einen vergrößerten Kader zurückgreifen.]

Zudem wurden mit Dean-Robin Paes (26 Jahre), der mit 36 Toren zweitbeste Torjäger der Kreisliga A vom VfR Wipperfürth, sowie Niklas Goße (23 Jahre) vom TuS Elsenroth (30 Tore) und Marc Engelbert (24 Jahre) vom RS 19 Waldbröl, der in der Kreisliga B 43-mal traf, die vielleicht vielversprechendsten Offensivspieler der Region zum SSV gelockt. Julian Schoepe (20), ebenfalls vom FV Wiehl, soll den Konkurrenzkampf im Tor verschärfen, Joscha Trommler (30), nach seinem Ausflug zum A-Ligisten SSV Wildbergerhütte-Odenspiel, und Luis Fuchs aus der U19 des FC Hennef komplettieren die Liste der Neuzugänge.

Die Liste der Abgänge besteht vorwiegend aus Kickern, die in der vergangenen Spielzeit kaum mehr eine Rolle spielten. Laurin Schenk wechselt nach Frielingsdorf, Maximilian Wirths nach Elsenroth. Philipp Wirsing beendet verletzungsbedingt seine Karriere, „Zehner“ Christian Rüttgers wechselt ins Amt des Co-Trainers. Michael Möller, wird seine Karriere in der zweiten oder dritten Mannschaft fortsetzen. Ein größeres Loch reißt hingegen der Wechsel von Daniel Kappelar zum Mittelrheinligisten FC Hürth.

Vor allem die Entwicklung der Offensivabteilung fällt auf. In der vorangegangenen Spielzeit waren die Nümbrechter häufig erfolgreich, wenn der kopfballstarke Mittelstürmer Robin Brummenbaum, der mit 24 Tore zweitbester Schütze der Landesliga wurde, als Zielspieler eingesetzt wurde. Die Neuverpflichtungen bringen den Nümbrechtern nun mehr Variabilität. „Wir haben jetzt in der Offensive mehrere Spieler mit unterschiedlichen Fähigkeiten, vor allem mit Qualitäten im Umschaltspiel. Wir haben enorm an Speed gewonnen. Damit werden wir schwerer auszurechnen sein“, erklärt Reisewitz.

Vor allem auf größeren Fußballplätzen, wie dem des TuS Mondorf, den Reisewitz mit einem Augenzwinkern als „Flughafen“ bezeichnet, habe man nun mehr Möglichkeiten. Ein festes Spielsystem gebe es nicht. Schon in der vergangenen Spielzeit wechselte Reisewitz zwischen einer 4-2-3-1- und einer 3-5-2-Variante. Dank des gewachsenen Kaders wisse jeder im Team, was er zu tun habe, was die Integration der Neuankömmlinge einfacher mache. Schon beim Sparkassen-Cup, dem Vorbereitungsturnier der Sommerpause, das die Nümbrechter zum vierten Mal in Folge gewannen, habe sich gezeigt, dass bei voller Kapelle der Austausch einzelner Positionen kaum auffalle, wenngleich die Zugänge aus tieferen Klassen kämen.

Eine große Herausforderung sei indes, der mit 27 Feldspielern und drei Torhütern ziemlich groß bemessene Kader. „Wenn alle fit sind, dann gilt es natürlich, das zu moderieren. Aber wir hatten schon in der letzten Saison keinen kleinen Kader und es war zeitweise knapp. Die Zusammenarbeit mit der 2. Mannschaft muss tadellos sein“, sagt Reisewitz.

Bislang sei die Vorbereitung gut gelaufen. Kaum Urlauber, keine Verletzungen. Wäre da nicht der Sparkassen-Cup gewesen. „Mit Fußball hatte das die letzten Wochen nicht viel zu tun. Mit sieben Spielen in neun Tagen ist die Belastung groß. Bis auf den FV Wiehl hatten wir nur Gegner, die auf unsere Fehler gewartet haben. So hat das Turnier keinen Nährwert“, wird Reisewitz deutlich, dass die Vorbereitung auf die Meisterschaft darunter litt. „Im Training ist Feuer und wir haben das große Glück, dass wir einen Konkurrenzkampf haben, konditionell sind wir absolut im grünen Bereich, aber wie weit man als Team ist, ist unsicher.“

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[Chefcoach Reisewitz und Co-Trainer Fabian Förster mit den Neuzugängen.]

Zugänge
Julian Schoepe, Meikel Harder, Felix Sievers (alle FV Wiehl), Dean-Robin Paes (VfR Wipperfürth), Joscha Trommler (SSV Wildbergerhütte-Odenspiel), Niklas Goße (TuS Elsenroth), Marc Engelbert (RS 19 Waldbröl), Luis Fuchs (FC Hennef U19)

Abgänge
Laurin Schenk (SV Frielingsdorf), Maximilian Wirths (TuS Elsenroth), Daniel Kappelar (FC Hürth), Christian Rüttgers (Co-Trainer), Philipp Wirsing (Karriereende), Jan Luca Krämer (Studium in Österreich/ab Ende September), Michael Möller (eigene 2. oder 3. Mannschaft)

Der Kader

Tor
Tom Geßner, Julian Schoepe, Paul Müller

Abwehr
Kilian Seinsche, Lukas Grünberg, Tom Hillenbach, Philipp Rüttgers, Meikel Harder, Moritz Becker, Dennis Kania, Felix Adamietz

Mittelfeld
Felix Sievers, Julian Birk, Fritz Schäfer, Marvin Hennecken, Rohat Kilic, Joscha Trommler, Felix Klein, Julian Schwarz, Ricardo Bauerfeind, Shogo Aikawa, Niklas Clemens, Luis Fuchs

Angriff
Marc Engelbert, Robin Brummenbaum, Mike Großberndt, Julian Opitz, Niklas Goße, Dean-Robin Paes

Trainer
Torsten Reisewitz

Co-Trainer
Fabian Förster und Christian Rüttgers

Torwarttrainer
Rene van der Wyst

Betreuer
Sebastian Krieger

Physiotherapeutin
Daniela Dahlenkamp

Sportlicher Leiter
Marco Ripplinger

Quelle: www.Oberberg-Aktuell.de

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