Der FV Wiehl besiegt den SSV Homburg-Nümbrecht im oberbergischen Landesligaderby verdient – Zwei Elfmeter entscheiden das Spiel
Von Thomas Giesen
SSV Homburg-Nümbrecht – FV Wiehl 0:2 (0:1).
Flutlichtspiel, eine Rote Karte, Rudelbildung, zwei Elfmeter. Das Duell der Lokalkonkurrenten aus Nümbrecht und Wiehl hatte mal wieder einiges zu bieten. Vor rund 500 Zuschauern gab es einen überraschenden aber gerechten Ausgang der Begegnung.
„Am Ende haben wir es heute nicht geschafft, gut ins letzte Drittel zu kommen. Wir haben zu wenig Torchancen kreiert und hatten keinen Punch“, bilanzierte Nümbrechts Trainer Torsten Reisewitz und verortete die Schuld sogleich bei sich: „Ich habe versucht, im Vorfeld den Druck aus dem Spiel zu nehmen. Offensichtlich hat es dieses Jahr dafür gesorgt, dass wir einen Schritt weniger gemacht haben. Den Schuh muss ich mir anziehen. Ich habe die Mannschaft offensichtlich nicht so gepusht, wie es hätte sein müssen. Ich hatte gedacht, dass wenn wir den Stress rausnehmen und so weiter arbeiten, wie wir das in den vergangenen Wochen gemacht haben. Das haben wir nicht geschafft und deshalb ist das eine verdiente Niederlage“, so Reisewitz selbstkritisch.
[Nümbrechts Trainer Torsten Reisewitz hatte allen Grund sich zu ärgern.]
Das Derby bot im ersten Durchgang nur wenige Höhepunkte. Nümbrecht konnte die erste gefährliche Situation verzeichnen, als Dean-Robin Paes steil geschickt wurde, er aber verpasste, ins Zentrum abzulegen. Anschließend entwickelte sich ein Spiel mit vielen hohen Bällen, Kopfballduellen und das alles auf bescheidenem Niveau. Der erste echte Aufreger kam in Minute 34. Wiehl Jan Peters drang in den Nümbrechter Strafraum ein und verwickelte Moritz Becker in ein Dribbling, an dessen Ende Becker wohl den Fuß des Wiehlers traf. Peters nahm den Kontakt dankbar an und verwandelte den vollhängten Elfmeter unkreativ, aber sicher in die Mitte des Tores zur 1:0-Führung für die Gäste (36.).
Mehr als einen abgefälschten Schuss von Niklas Clemens, der bei Wiehls Torwart Maximilian Vollmer landete, hatte der Gastgeber derweil bis zur Pause nicht mehr zu bieten. „Ich glaube, das war eine sehr gute erste Halbzeit von uns. Wir haben keine echte Torchance zugelassen und ich glaube, dass wir verdient geführt haben“, war FV-Trainer Sascha Mühlmann zufrieden mit dem Auftritt seiner Truppe im ersten Durchgang. In Durchgang zwei wurde es dann turbulenter. Erneut erreichte ein langer Diagonalball Nümbrechts Dean-Robin Paes, der in die Box eindrang und auf Julian Opitz querlegte. Der schaffte es aber nicht, den Ball im leeren Tor unterzubringen, weil Wiehls René Gailowitz mit einer Monstergrätsche den Einschlag verhinderte (51.).
[Wiehls René Gailowitz entschärfte zuerst mit einer Grätsche eine Großchance des Gegners, kassierte wegen einer Attacke gegen Felix Adamietz aber kurze Zeit später die Rote Karte.]
Nur fünf Minuten später musste Gailowitz das Feld verlassen. Nach einem Zweikampf mit Nümbrechts Felix Adamietz sah der Wiehler Defensivmann die Rote Karte. Beide hatten sich in hohem Tempo in ein Duell um den Ball verstrickt. Adamietz zog Gailowitz am Trikot, Gailowitz zog Adamietz ebenfalls am Stoff und der Nümbrechter flog in eine zu nah an der Torauslinie postierte Bierbank. Die Gemüter erhitzten sich, eine kurze Rudelbildung wurde vom Referee zügig aufgelöst, aber die Entscheidung folgte und der Schiedsrichter sah die Schuld beim Wiehler, die nun in Unterzahl spielten. Doch diese nutzten die Gäste effizient. Während die Nümbrechter nun vermehrt mit der Brechstange agierten, konterte der Gast und hatte schnell Erfolg. Ein langer Ball von Kevin Derksen erreichte Justus Dabringhausen, der im Eins-gegen-Eins-Duell mit Nümbrechts Torwart Matteo Tessarolo an der Strafraumkante zu Boden ging. Erneut gab es Elfmeter, den Jan Peters, diesmal rechts unten, sicher verwandelte (65.).
Acht Minuten später hatte Dabringhausen im Konter sogar die Chance, den Deckel draufzumachen, scheiterte diesmal aber an Tessarolo. Die Nümbrechter fuhren nun Angriff nach Angriff. Am nächsten dran, den Anschlusstreffer zu erzielen, war der eingewechselte Robin Brummenbaum, der zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit aus rund 20 Metern nur knapp am Torwinkel des Wiehler Gehäuses vorbei schoss. Niklas Clemens feuerte, nach einem Diagonalpass von Joscha Trommler, noch einen Schuss aus 16 Metern knapp über das Wiehler Tor (90.).
[Wiehls Trainer Sascha Mühlmann triumphierend nach dem zweiten verwandelten Elfmeter von Jan Peters zum 2:0.]
„In der zweiten Halbzeit, nach der Roten Karte, ist es ein Kampfspiel. Ich glaube nicht, dass man gesehen hat, dass wir einen Mann weniger auf dem Platz hatten. Justus Dabringhausen, der für mich heute ein überragendes Spiel gemacht hat, holt den Elfmeter raus und kann später sogar den Sack zumachen. Hinten heraus verteidigen wir es dann leidenschaftlich. Nümbrecht hatte, bis auf den Schuss von Brummenbaum, keinen gefährlichen Abschluss. Ich glaube der Sieg ist hochverdient und man hat nicht gesehen, dass wir in der Tabelle unten stehen und Nümbrecht ganz oben. Ich muss meinen Jungs ein Riesenkompliment machen. Die haben alles in die Waagschale geworfen. Hat uns gut getan. Ein Zu-Null-Spiel gegen Nümbrecht, die in der vergangenen Woche noch acht Tore gemacht haben, während wir nur auf die Nase gekriegt haben. Und das lange Zeit nur mit zehn Mann“, war Wiehls Coach Mühlmann begeistert von der Leistung seiner Mannschaft.
Tore
0:1 Jan Peters (36., Foulelfmeter), 0:2 Jan Peters (65. Foulelfmeter).
Besonderes Vorkommnis
Rot gegen Wiehls René Gailowitz (56. grobes Foulspiel).
SSV Homburg-Nümbrecht
Matteo Tessarolo; Felix Adamietz (68. Felix Klein), Philipp Rüttgers, Ricardo Bauerfeind (68. Marvin Hennecken), Moritz Becker (86. Julian Schwarz), Lukas Grünberg (68. Joscha Trommler), Niklas Goße, Julian Opitz, Niklas Clemens, Kilian Seinsche, Dean-Robin Paes (60. Robin Brummenbaum).
FV Wiehl
Maximilian Vollmer; Gino Lanfranco (83. Felix Krüger), Kevin Derksen, Bastian Schwarz, Collins Ihekaire, Vinzent Stoffel, Jan Peters (86. Mert Akbas), Yannik Clemens (90.+3 Emin Yagci), Justus Dabringhausen (77. Baris Öner), Florian Liebelt (60. Louis Usko).
Quelle: www.Oberberg-aktuell.de